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Traditionsmolkerei

Minister streiten wegen Omira-Verkauf

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Sozialminister Manfred Lucha schimpft auf die Agrarpolitik der vergangenen Jahre – Landwirtschaftsminister Peter Hauk weist Vorwürfe scharf zurück
Veröffentlicht:24.06.2017, 05:00

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Der Verkauf der Traditionsmolkerei Omira mit Sitz im oberschwäbischen Ravensburg hat am Tag, nachdem die Genossen des Unternehmens der Übernahme durch den französischen Konzern Lactalis zugestimmt haben, für Streit in der baden-württembergischen Landesregierung gesorgt.

Sozialminister Manfred Lucha unterstützt von drei grünen Parteifreunden, der Europaabgeordneten Maria Heubuch, der Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger und dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn, führt die Schwierigkeiten von Omira nicht zuletzt auf die Agrarpolitik der vergangenen Jahre zurück. „Dass die traditionsreiche oberschwäbische Genossenschaftsmolkerei Omira ihre Eigenständigkeit aufgeben musste, ist auch das Ergebnis einer über viele Jahre verfehlten Agrarpolitik in Europa und in Deutschland“, schreiben die Politiker in einer gemeinsamen Erklärung. Das Ende der Omira zeige, dass die Krise voll auf die Region durchgeschlagen habe. „Auch künftig werden jeden Tag bäuerliche Milcherzeuger aufgeben, wenn wir keinen grundsätzlichen Wandel in der Agrarpolitik erreichen“, betonen die vier Abgeordneten. Von der weltweiten Überproduktion profitierten fast nur „die großen Lebensmittelkonzerne, die am Export gut verdienen – nicht aber die Lieferanten“.

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) weist die Kritik scharf zurück. „Bei Omira wurden in den vergangenen Jahrzehnten unternehmerische Entscheidungen darüber getroffen, was und für wen produziert werden soll“, sagte Hauk auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Die frühere Geschäftsführung hat einseitig auf den Schwerpunkt Milchpulver gesetzt. Das hat sich nach dem Wegfall der planwirtschaftlichen Interventionen, der letzten Milchkrise und den unterschiedlichen Entwicklungen in Teilmärkten als falsch erwiesen“, erklärte der Minister. „Keine vermeintlich noch so gute Agrarpolitik kann solch unternehmerische Fehleinschätzungen verhindern.“