Kehrtwende

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Wirtschaft / Lesedauer: 1 min

Kehrtwende
Veröffentlicht:18.03.2015, 20:38

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Die Bahn legt mit ihren nun angekündigten besseren Angeboten eine glatte Kehrtwende in ihrer Geschäftsstrategie auf das Parkett. Jahrelang strich das Unternehmen die Verbindungen in der Fläche zusammen und verwies auf die schlechte Auslastung der Züge. Nun sollen alle größeren Städte in Deutschland eine Fernverkehrsanbindung erhalten. Nur mit wirtschaftlicher zu betreibenden Zügen, wie es das Unternehmen weiß machen will, ist der Umschwung kaum zu begründen.

Vielmehr sind ein paar Rechnungen des Konzerns nicht aufgegangen. Ein Plan des damaligen Vorstands unter Hartmut Mehdorn sah eine Konzentration auf die lukrativen ICE-Verbindungen zwischen den Ballungszentren vor. Den Weitertransport der Fahrgäste in die Provinz sollte der Regionalverkehr übernehmen, bezahlt von den Ländern.

Ein schlechtes und teures Angebot lässt sich aber nur durchsetzen, wenn die Kunden nicht ausweichen können. Lange stiegen die Spritpreise stark an, sodass die Bahn gegenüber dem Auto Boden gewinnen konnte. Doch dieser Vorteil ist nun Vergangenheit. Viel wichtiger ist jedoch die Konkurrenz, die aus dem Erfolg der Fernbuslinien erwachsen ist. Denn die Busunternehmen bieten das, was die Kunden gerne von der Bahn erhalten hätten: Preiswerte Fahrten von A nach B, flächendeckend, auch abseits der Großstädte. Der Erfolg der Fernbusse zeigt, wie falsch die Bahn damals mit ihrer Einschätzung lag. Gute Angebote werden angenommen. Sie müssen aber erst geschaffen werden.

Das Unternehmen hat die Lektion offenkundig gelernt. Die nun angekündigten Pläne sind ambitioniert und kommen den Interessen der Fahrgäste entgegen. Bis alle umgesetzt sind, ziehen zwar noch Jahre ins Land, aber ein Anfang ist gemacht.

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