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Sondereffekten

EnBW verbucht Gewinnsprung nach Sondereffekten

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Rückzahlung der Kernbrennstoffsteuer und Beteiligungsverkauf spülen 1,6 Milliarden Euro in die Kasse
Veröffentlicht:27.07.2017, 19:30

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Der Energiekonzern EnBW hat sein Halbjahresergebnis hauptsächlich wegen einer Steuerrückzahlung und des Verkaufs einer Beteiligung deutlich verbessert. Der Konzernüberschuss stieg auf fast 1,68 Milliarden Euro – nach einem Fehlbetrag von 194,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Karlsruhe mit. Deutlich zugelegt haben die Sparten Vertrieb und Netze, während in der Sparte Erzeugung und Handel der negative Trend anhielt.

Der Konzern hatte eine Rückerstattung der als verfassungswidrig eingestuften Kernbrennstoffsteuer erhalten. Zudem hatte EnBW einen Anteil von 49,9 Prozent am Offshorewindpark „Hohe See“ verkauft. Zusammen führte das zu einem positiven Ergebniseffekt von knapp 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 6,8 Prozent auf fast 10,48 Milliarden Euro.

Als Folge der Sondereffekte seien die Eigenkapitalquote auf 13,2 Prozent gestiegen und die Schulden auf etwa 8,9 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen halte an seinem Jahresziel eines erstmals seit fünf Jahren wieder leicht verbesserten operativen Ergebnisses fest (null bis plus fünf Prozent), müsse aber weiter erhebliche Anstrengungen unternehmen, teilte Finanzvorstand Thomas Kusterer mit.

Neue Wachstumsfelder

Auch an den bis zum Jahr 2020 gesetzten strategischen Zielen hält EnBW fest. Bis dahin will der Energieversorger wieder das operative Ergebnisniveau des Jahres 2012 erreichen – 2,4 Milliarden Euro. Allerdings mit einer veränderten Struktur. Die konventionelle Energieerzeugung, die 2012 noch die Hälfte des Ertrags ausgemacht hatte, wird 2020 noch 15 Prozent beisteuern. 70 Prozent sollen von den Stromnetzen sowie von erneuerbaren Energien – vor allem Windkraft, onshore wie offshore – kommen.

Vorstandschef Frank Mastiaux zufolge beschäftigt sich die EnBW inzwischen verstärkt damit, wie der Konzern ab 2020 wieder auskömmlich wachsen kann. Erste Einblicke, woher dieses Wachstum kommen soll, gab das Unternehmen auf der Bilanzpressekonferenz Ende März. Auf einer Veranstaltung vor einigen Tagen in Biberach konkretisierte Mastiaux diese Pläne noch einmal. Demnach will der Konzern zwischen 2020 und 2025 verstärkt in Nichtenergiebereiche expandieren. Dabei helfe der EnBW ihr Know-how, „komplexe, technisch anspruchsvolle Infrastruktursysteme bauen zu können“, so Mastiaux. Mögliche Wachstumsfelder seien der Breitbandausbau sowie Elektromobilität und Verkehrssteuerung. Ein eigener Bereich prüfe seit April dieses Jahres solche Geschäftsperspektiven für die EnBW, so Mastiaux. EnBW gehört zu den größten Energieversorgern in Deutschland und beschäftigt mehr als 21 300 Mitarbeiter.