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Nachruf

Diehl trauert um Vorstandschef

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Der plötzliche Tod von Thomas Diehl hinterlässt an der Spitze der Firmengruppe eine große Lücke
Veröffentlicht:18.04.2017, 19:55

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Der Nürnberger Rüstungs- und Technologiekonzern Diehl trauert um seinen Vorstandschef Thomas Diehl. Der 66Jahre alte Manager und jüngste Enkel des Firmengründers Heinrich Diehl verstarb überraschend am Ostersonntag, wie die Diehl Stiftung & Co. KG am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Auch Diehl selbst hatte seinen frühen Tod nicht kommen sehen: Auf der Bilanz-Pressekonferenz im Sommer 2016 hatte er erklärt, das Unternehmen noch einige Jahre leiten zu wollen.

Der im argentinischen Buenos Aires geborene Thomas Diehl war nach seinem Wirtschaftsingenieur-Studium 1976 in das Familienunternehmen eingetreten. Der Diehl-Geschäftsführung gehörte Thomas Diehl seit 1983 an; dort war er zunächst für das Ressort Technik verantwortlich. An die Spitze der Diehl-Gruppe rückte er 1993. Als neuem Vorsitzendem der Geschäftsführung kam ihm die Aufgabe zu, das Unternehmen in einem zunehmend schrumpfenden Militärmarkt umzustrukturieren.

Seit der Umfirmierung des Unternehmens in eine Familienstiftung im Jahre 1998 war er ihr Vorstandschef. Mit seinem Bruder Peter verständigte sich Thomas Diehl schon frühzeitig darauf, das Unternehmen rechtzeitig in jüngere Hände zu geben. Bereits vor einigen Jahren gab er die überwiegende Mehrheit der bis dahin von ihm gehaltenen Anteile an seine zwei Söhne und eine Tochter weiter. Die übrigen Teile halten Thomas Diehls beiden Nichten und ein Neffe sowie Thomas Diehls Bruder Werner. Die Unternehmensführung selbst wollte er allerdings erst in den nächsten Jahren abgeben.

Die Diehl-Gruppe hatte sich unter seiner Leitung immer mehr vom Rüstungs- zu einem breiter aufgestellten Technologieunternehmen gewandelt. Im Jahr 2015 war nur noch 13 Prozent des Diehl-Umsatzes auf den Verkauf von Lenkflugkörpern, Munition und andere Wehrtechnik entfallen. Langfristig sah Thomas Diehl diesen Anteil bei nur noch zehn Prozent.

Weiter an Bedeutung hatte dagegen das Geschäft mit großen Flugzeugbauern, wie Airbus und Boeing, gewonnen. Der Teilkonzern Aerosystems mit Hauptsitz in Laupheim (Landkreis Biberach) liefert unter anderem Kabinenausstattungen. Daneben produziert der Konzern Halbzeuge, Messgeräte und elektronische Steuerungen – unter anderem in Wangen (Landkreis Ravensburg). Nach den am Dienstag veröffentlichten Zahlen erwirtschaftete die Diehl-Gruppe im Jahr 2016 mit rund 16000Mitarbeitern einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro; das waren knapp 300 Millionen mehr als 2015.