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Berufsunfähigkeit

Berufsunfähigkeit absichern: Wie sich Arbeitnehmer wappnen können

Wirtschaft / Lesedauer: 3 min

Berufsunfähigkeit absichern: Wie sich Arbeitnehmer wappnen können
Veröffentlicht:21.07.2014, 10:50

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Die eigene Arbeitskraft ist das größte Kapital von Erwerbstätigen. Doch nur etwa drei Millionen Menschen besitzen laut Erhebungen der Finanzaufsicht Bafin hierzulande eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei ist die Berufsunfähigkeit seit 2001 nicht mehr Teil des gesetzlichen Versicherungsschutzes. Rechtzeitig vorsorgen ist daher wichtiger denn je.

Neuere Statistik-Trends zeigen: Psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten sind mittlerweile der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. „Berufsunfähigkeit liegt immer dann vor, wenn die versicherte Person infolge von Krankheit, Körperverletzung oder auch Kräfteverfall, die ärztlich nachzuweisen sind, voraussichtlich mindestens sechs Monate ununterbrochen zu mindestens 50 Prozent ihren Beruf oder eine vergleichbare Tätigkeit nicht mehr ausüben kann“, sagt Una Großmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Wichtig für Berufsanfänger

Vor allem Berufseinsteiger sollten sich früh absichern, da in jungen Jahren die Prämien noch sehr günstig sind. „Ein Vertragsabschluss sollte getätigt werden, solange die versicherte Person noch kerngesund ist, denn schon kleinere Leiden und Vorerkrankungen können später zur Ablehnung eines Antrages führen“, rät Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Warten kostet zudem viel Geld: Selbst bei voller Gesundheit ist ein Abschluss mit 40 Jahren ungefähr 40 Prozent teurer als mit 30 Jahren.

Angebote vergleichen: Die Beitragshöhe bemisst sich vorrangig nach Alter, Gesundheitszustand, Beruf, Vertragslaufzeit und Rentenhöhe. Ein Angebotsvergleich ist ein Muss: Würde ein 30-jähriger IT-System-Kaufmann für einen Vertrag mit 1500 Euro BU-Rente beim teuersten Anbieter unterschreiben, so müsste er dafür knapp 1858 Euro jährlich zahlen. Bei günstigen Anbietern wie der Hannoverschen, Canada Life oder Hanse Merkur wären nur rund 600 Euro fällig. Ein Unterschied von etwa 1250 Euro jährlich, errechnete das Analysehaus Morgen & Morgen.

Beitragsfakten beachten: Die Beiträge werden mit einem Zahl- und einem Bruttobeitrag angegeben. Der Bruttobeitrag ist die vertraglich festgelegte Prämie für den jeweiligen Versicherungsschutz. Tatsächlich ist aber der günstigere Zahl- oder Nettobetrag fällig. Dieser errechnet sich, nachdem vom Bruttobeitrag die vom Versicherer erwirtschafteten Überschüsse abgezogen worden sind. Dafür gibt es aber keine Garantie. „Die Überschüsse gelten immer nur für das folgende Versicherungsjahr. Der Nettobeitrag kann folglich, je nach Entwicklung der Überschüsse, schwanken“, sagt der unabhängige Versicherungsberater Thorsten Rudnik. Fallen die Überschüsse geringer aus, kann der Zahlbeitrag in Richtung Bruttobeitrag steigen. Beispiel: Ein 30-jähriger Diplom-Ingenieur (Nichtraucher) schließt einen Vertrag über eine monatliche BU-Rente in Höhe von 1500 Euro mit einer Laufzeit von 37 Jahren ab. Bei Canada Life und Europa kostet das rund 44 Euro im Monat. Bei der Europa beträgt der Bruttobeitrag 74,81 Euro und die Prämie könnte – wenn es mal schlechter läuft – um bis zu 70 Prozent steigen. Bei Canada Life dagegen sind Zahl- und Bruttobeitrag bei allen BU-Angeboten identisch, das Risiko einer Erhöhung entfällt somit.

Vertragsklauseln prüfen: Entscheidend sind die Vertragsbedingungen, denn die Auszahlung der Rente ist an viele Vorgaben gekoppelt. Interessierte sollten die Bedingungen genau lesen – am besten Expertenrat einholen. Je nach Vertragsklausel kann es sonst passieren, dass der Versicherer zu spät, zu wenig oder gar nicht bezahlt.