StartseiteSportTotengräber der olympischen Idee

Dopingtest

Totengräber der olympischen Idee

Sport / Lesedauer: 1 min

Totengräber der olympischen Idee
Veröffentlicht:28.10.2016, 23:31

Von:
Artikel teilen:

Ein Skandal jagt den nächsten im IOC. Dass bei den Spielen in Rio nur die Hälfte der geplanten Dopingtests stattfanden, etwa, weil manche Athleten einfach verschwunden waren, ist schlicht eine Farce, eine Lachnummer. Ernst nehmen kann den olympischen Laden, den Präsident Thomas Bach da verzweifelt versucht zusammenzuhalten, ohne jemandem wehtun zu wollen, keiner mehr. Weder in der Doping-Bekämpfung noch in seinem Umgang mit Dopingfällen kommen die olympischen Gralshüter ihrer Verpflichtung – Fairness, Gerechtigkeit, Chancengleichheit der Athleten zu gewähren – nach.

Bereits vor den Spielen in Rio war bekannt geworden, dass vier kasachische Olympiasieger aus London im Gewichtheben gedopt waren. Dass der Verband der früheren Sowjetrepublik in dieser Sportart dennoch im Sommer in Brasilien antreten durfte, ist schlicht ein Skandal. Gewichtheber-Bundestrainer Oliver Caruso ist gerade völlig entnervt und desillusioniert von den betrügerischen Bräuchen in seiner Branche zurückgetreten. Dabei müssten andere zurücktreten: Funktionäre sowie diverse, offenbar korrupte Weltverbandspräsidenten olympischer Sportarten.

Wenn Bach und sein Gremium nicht endlich damit beginnen, konsequent durchzugreifen, zu bestrafen und unpopuläre Entscheidungen zu treffen – auch wenn sie sich Feinde einhandeln und womöglich Sponsoren verlieren –, werden sie als Totengräber der olympischen Idee in die Geschichte eingehen.

[email protected]