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Müller: Mit Pferdekuss bei den Pferdefreunden

Sport / Lesedauer: 3 min

Thomas Müller begleitet seine Frau Lisa zu den German Masters in Stuttgart und meldet sich fit für das Spiel am Samstag gegen Hoffenheim.
Veröffentlicht:20.11.2014, 17:41

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Die beste Komik, das lehrte schon der große Karl Valentin, ist die gewollt unfreiwillig Daherkommende, gerne garniert mit nur scheinbar billigen Wortspielen. Thomas Müller muss also eine Mordsgaudi gehabt haben, als er am Donnerstag in Stuttgart bei der Pressekonferenz eines Pferdesportveranstalters über seinen Pferdekuss referieren sollte, den er am Dienstag erlitten hatte. Müller teilt, wie jeder Münchner weiß, mit dem bereits 1948 verstorbenen Valentin ja nicht nur die Statur, sondern auch die Vorliebe für anarchistischen Humor. Den Pferdekuss hatte Müller nicht von einem Pferd bekommen, sondern von seinem Gegenspieler Sergio Ramos beim 1:0 der DFB-Elf gegen Spanien. Der Welt ist er ja in erster Linie als raumdeutender, toreschießender und anarchistischer Fußballer und dann erst als Ehemann von Lisa Müller bekannt. Die ist eine hoffnungsvolle Dressurreiterin, die er, sofern es die Zeit zulässt, immer wieder auf wichtige Turniere begleitet. Also auch zum German Masters, das noch bis Sonntag in Stuttgart läuft. Und weil vielleicht nicht alle Pferdesportfreunde so viel mit Karl Valentin anfangen können wie Müller und die Münchner, beantwortete er die Frage nach seinem Gesundheitszustand ernst. „Der Po tut nicht mehr weh. Das wird schon“, sagte er.

Was man vor allem an der Säbener Straße in München gerne hören wird, der Krankenstand im Kader des FC Bayern München ist ja auch so schon vor dem Spiel am Samstag gegen Hoffenheim (15.30/Sky) groß genug. Insgesamt acht Spieler sind aktuell verletzt, Manuel Neuer und Jérôme Boateng konnten unter der Woche mit Kniebeschwerden und muskulären Problemen außerdem kaum trainieren. Auch Müller wird sich am Samstag quasi ohne eine Trainingseinheit absolviert zu haben, zum Dienst melden. Bastian Schweinsteiger trainierte zwar, doch den Vize-Kapitän wollen die Bayern behutsam wieder aufbauen nach seiner langen Pause. Und während Müller in Stuttgart Autogramme gab, seine Frau verliebt anschaute und Fragen zu Pferden beantwortete, wurde daheim in München Philipp Lahm erfolgreich am gebrochenen rechten oberen Sprunggelenk operiert. Der Kapitän wird die nächsten Tage noch im Krankenhaus verbringen, auf den Platz wird er frühestens im Februar zurückkehren.

Jeder Verein hätte angesichts eines solchen Lazaretts Probleme. Doch beim FC Bayern machen sie sich nicht so viele Sorgen, dass ihnen mangels Personal die Luft ausgehen könnte bis zur Winterpause. „Du bist ohnmächtig, wenn du keine Alternativen hast“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer, „aber wir haben noch genug Spieler, um unserer Rolle gerecht zu werden.“ Bei so viel Entspanntheit ließ Müller sich dann doch zu einem Witz hinreißen: „Wir können immer wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bringen“, sagte er.

Weitere Fragen zum Fußball waren nicht erwünscht, Müller war ja als Pferdefreund da. Der, nebenbei, nicht reiten kann: „Interessieren würde es mich schon, wie sich das anfühlt. Aktuell ist das aber zu gefährlich, da halte ich mich lieber zurück.“ Womit wir wieder bei Karl Valentin wären und seinem legendären Spruch: „Mögen hätt’ ich schon wollen, aber dürfen hab’ ich mich nicht getraut.“