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Rückrunde

Klappe halten, weiter punkten

Sport / Lesedauer: 3 min

Der FC Augsburg geht mit bewährtem Konzept in die Rückrunde
Veröffentlicht:26.01.2015, 20:09

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Was ist denn schon passiert, was hat sich denn schon geändert in Augsburg?

Also, außer, dass der FC Augsburg im vergangenen Kalenderjahr insgesamt 55 Punkte holte und damit die viertbeste Fußballmannschaft in Deutschland war? Außer, dass Augsburg mit 27 Punkten als Sechster in die Rückrunde geht und der Abstand zum direkten Champions-League-Platz drei nur einen Zähler beträgt? Außer, dass Trainer Markus Weinzierl zuletzt von 240 Bundesligaprofis zum Trainer des Jahres gewählt wurde und seine Mannschaften seit Januar 2013 insgesamt 103 Punkte geholt haben? Außer, dass in Pierre Emile Höjbjerg jetzt sogar schon ein Talent der Kategorie Extraklasse in die Fuggerstadt wechselt, wenn auch zunächst nur leihweise? Nichts ist passiert, nichts hat sich geändert, zumindest nicht die Zielsetzung. „Wichtig ist, dass wir gut in die Rückrunde kommen und so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke knacken, um den Klassenerhalt zu sichern. Dieses Ziel ist zunächst einmal groß genug“, sagte Weinzierl dieser Tage der „Augsburger Allgemeinen“.

Bei den Shootingstars der Liga geht es weiterhin nur um den Klassenerhalt. Weinzierl und Manager Stefan Reuter haben dies so oft wiederholt, dass anzunehmen ist, dass sie das auch wirklich glauben. Mehr noch: Der Einzug in einen europäischen Wettbewerb, das versichert das Erfolgsduo mindestens ebenso vehement, würde den immer noch jungen Bundesligisten vor Probleme stellen. Der Kader sei zu dünn und zu grün für regelmäßige Englische Wochen. Tatsächlich sind in der Vergangenheit immer mal wieder eher kleine Klubs in Turbulenzen geraten, wenn sie sich im Vorjahr unerwartet für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert hatten. Frag nach in Freiburg. Oder in Nürnberg, das 2008, ein Jahr nach dem überraschenden Pokaltriumph, abstieg. Wollen die Augsburger am Ende gar nicht nach Europa?

Na ja, auf das Startrecht verzichten würden sie wohl nicht. Und wer glaubt, dass sich Weinzierl, Reuter und die Spieler begnügen würden mit dem bisher Erreichten, der hat diese Augsburger ohnehin nicht verstanden. „Die letzten zwei Jahre waren für uns der helle Wahnsinn, wir haben das auch sehr genossen“, sagt Reuter etwa. „Ich habe aber bis heute nicht den Eindruck, dass diese Mannschaft zufrieden ist. Wir dürfen auch nie locker lassen.“

„Jeder stellt sein Ego nach hinten“

Darum geht es: nicht locker lassen und vor allem: handeln statt reden. Erfolg haben statt über ihn reden. „Wir müssen wirklich die Klappe halten – wir brauchen erst einmal 40Punkte. Wenn wir dieses Ziel frühzeitig erreichen, können wir uns über andere Pläne unterhalten“, sagt Reuter. „Jeder stellt sein Ego hintendran“, erklärt Weinzierl. Und weiter: „Die Mannschaft ist förmlich explodiert. Ich weiß, dass viele, die uns beobachten, immer wieder sagen: ,Jetzt brechen sie ein.’ Wir werden weiter daran arbeiten, erfolgreich zu sein.“ In aller Stille.

Klappe halten, weiter punkten – es gab schon schlechtere Konzepte.

Helfen sollen dem Favoritenschreck aus Bayerisch-Schwaben, der offiziell nur 19 Millionen Euro im Jahr für sein Personal ausgibt, in der Rückrunde auch die zwei Winterzugänge. Sowohl Dong-Won Ji, der aus Dortmund zurückkam, als auch Bayern-Leihgabe Höjbjerg sind als Stammspieler vorgesehen. Auch schon beim Rückrundenauftakt am Sonntag gegen Hoffenheim (17.30 Uhr/Sky). Ji wird schon seine insgesamt dritte Rückrunde in Augsburg spielen, doch anders als zuvor haben sie den Stürmer nun verpflichtet. Höjbjerg soll Dauerbrenner Daniel Baier entlasten.