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Bandencheck

Bandencheck: All-Star-Söhne, All-Star-Comeback

Sport / Lesedauer: 3 min

Bandencheck: All-Star-Söhne, All-Star-Comeback
Veröffentlicht:21.05.2017, 21:29

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Am Ende einer jeden Eishockey-Weltmeisterschaft ist es lieb gewonnene Übung, dass das All-Star-Team gekürt wird. Eine Best-of-Mannschaft quasi, die Sechs, die das Turnier geprägt hat. Die „Bandencheck“-Top-Six versammelt statt herausragender Spieler die herausragenden Momente und Fakten von Köln und Paris 2017. Und das – wie alle All-Star-Auswahlen – ein ganz, ganz klitzekleinwenig subjektiv:

32,8: Das Viertelfinale? Weg! Die WM-Bilanz? Na ja! Gut eine halbe Minute noch, dann würde sich Leere breitmachen in den Köpfen der Grubauer, Ehrhoff, Seidenberg , Draisaitl. Doch die Leere hatte ihre Rechnung ohne Felix Schütz gemacht. Der stand am langen Pfosten, 32,8 Nettosekunden vor Ultimo. „Plötzlich kam der Puck zu mir, und dann war es gar nicht mehr so schwer“ – das Tor zum 3:3 gegen Lettland. Das Viertelfinale? Da (nach Frederik Tiffels’ verwandeltem Penalty)! Die WM-Bilanz? Na prima!

Slowaken, gekühlt: Weltmeisterschaftsuntaugliches Eis? Zweimal fuhren die Eismaschinen Drittelpausen-Doppelschichten, weil Schlieren Glätte nahmen. Jetzt weiß man: Körperöl war’s – Body-Lotion, kühlende – aufgetragen auf slowakische Hockeyspielerleiber. Tropfte runter, reagierte chemisch, bremste aus. Cooler spielten die Angeschmierten übrigens nicht, wurden WM-Vierzehnte.

Endspurt à la Ein WM-Halbfinalspiel nach 0:2-Rückstand zu drehen, ist stark. Es gegen Russland zu tun, ist stärker. Es mit 19:5 Schüssen und 4:0 Toren im Schlussabschnitt gegen Russland zu tun, ist kanadisch. Ryan O’Reilly, der Schütze des 3:2: „Wir wurden nie panisch. Es waren noch 20 Minuten zu spielen – auch vorher hatten wir in 20 Minuten schon oft Großes erreicht.“ Warum schlechten Menschen hier partout Yannic Seidenbergs Unterzahltor einfällt? Wer das Spiel liebt hingegen, der dürfte staunend genossen haben.

ErbGUT: Leon Draisaitl hat Peter Draisaitl, Justin Krueger hat Ralph Krueger, Marcus Kink hat Georg Kink, David Wolf hat Mannix Wolf, Matthias Plachta hat Jacek Plachta. Der Erfolg hat viele Väter. Bei diesem Nationalspieler-Quintett spielten sie Eishockey. Und das richtig gut. Warum wundert einen das nicht?

Ziemlich Full House: 669 028 Zuschauer schon vor dem Endspiel – die 81. WM ist damit die am zweitbesten besuchte überhaupt (nach Tschechien 2015 mit 741 690). Gehofft hatten die Macher auf 600 000 Fans ...

Verlängern, bitte: Marco Sturm ist mehr als eine NHL-Ikone. Mehr als der verbindlich-freundliche Lächler, als der er seit Amtsantritt jedes Gespräch, jedes Statement anging. Der Bundestrainer Sturm hat die Eishockey-Nationalmannschaft wieder attraktiv gemacht. Auch, weil er sich Kompetenz von erfahrenen (Co-)Trainern dazuholt, da keine Dünkel hat, keine Berührungsängste kennt. „Er hat ein Händchen dafür, die richtigen Leute auf die richtigen Positionen zu setzen", sagt Franz Reindl. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes sagt auch: „Es gibt keine Zweifel, dass wir den Vertrag verlängern wollen.“ Machen, bitte! Bald! Und nicht 32,8 vor Ultimo.