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„Für Dressur sind meine Beine zu kurz“

Sport / Lesedauer: 4 min

Springreiter Hans-Dieter Dreher über das German Masters in Stuttgart
Veröffentlicht:21.11.2014, 19:20

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Der Südbadener Hans-Dieter Dreher gehört zu Deutschlands fünf besten Springreitern. Am Sonntag startet er beim internationalen Reitturnier „ Stuttgart German Masters“ als Lokalmatador – und Titelverteidiger. Denn Dreher hat im vergangenen Jahr den Großen Preis von Stuttgart gewonnen, ein Weltcup-Springen. Diesen Erfolg würde er gerne wiederholen. Jasmin Bühler hat mit dem gebürtigen Rheinfelder darüber gesprochen, wie ihm als Springreiter vor drei Jahren der Durchbruch gelang, warum er mit schwierigen Pferden so gut umgehen kann und weshalb er fürs Dressurreiten nicht gemacht ist.

Herr Dreher, Sie sind mittlerweile weltweit unterwegs und starten bei den großen internationalen Reitturnieren. Was bedeutet für Sie ein Turnier wie das Stuttgart German Masters , das direkt vor der Haustüre stattfindet?

Erst einmal ist die Anreise wesentlich kürzer (lacht). Nein, im Ernst: Ein Turnier in der eigenen Region ist schon toll. Man kennt die Leute. Viele meiner Freunde sitzen im Publikum und drücken mir die Daumen. Das ist ein Heimspiel.

Beim Großen Preis von Stuttgart stehen Sie im Mittelpunkt, weil Sie den Titel 2013 geholt haben. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem Wettbewerb entgegen?

Es wäre natürlich schön, das genauso hinzubekommen wie im vergangenen Jahr. Ich trete wieder mit Embassy an und hoffe, das klappt erneut. Aber ich werde mich nicht verrückt machen.

Das Turnier wird in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle ausgetragen. Wie ist solch eine Hallen-Atmosphäre für Pferd und Reiter?

Für den Reiter ist es ein unbeschreibliches Gefühl, wenn die ganze Halle applaudiert. Erfahrene Pferde wie Embassy nehmen das ganz gelassen. Jüngere Pferde lassen sich hingegen gerne ablenken – zum Beispiel durch die Monitore – und sind deshalb etwas unruhiger.

Im Jahr 2011 hatten Sie Ihren Durchbruch als Reiter. Sie haben den Sprung in die Top 250 der damaligen Weltrangliste geschafft. Zu der Zeit waren sie 39 Jahre alt, also eher ein „Spätzünder“. Was brachte Ihrer Karriere den nötigen Schwung?

Ich hatte die richtigen Pferde zur richtigen Zeit. Magnus Romeo galt als schwieriges Pferd, aber ich kam gut mit ihm klar. Wir gewannen unter anderem einen Großen Preis in Italien. Aber auch bei den Deutschen Meisterschaften waren wir erfolgreich. Danach folgten Teilnahmen an Nationenpreisen und Weltcup-Springen. Auch den Hengst Embassy bekam ich zu der Zeit, ebenfalls ein Pferd von sehr hoher Qualität.

Apropos hohe Qualität: Der Reitsport ist ja ein teures Pflaster. Wie kommt man an Spitzenpferde wie Magnus Romeo und Embassy?

Persönlich könnte ich mir so tolle Pferde niemals leisten. Deshalb bin ich froh, dass sie mir von ihren Besitzern zur Verfügung gestellt werden und ich sie reiten darf. Wäre dem nicht so, könnte ich den Sport auch nicht ausüben.

Sie sind bekannt dafür, ein Händchen für schwierige Pferde zu haben. Was reizt Sie daran?

Mit schwierigen Pferden ist es jeden Tag aufs Neue spannend. Pferd und Reiter müssen einen Weg finden, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten. Ich hatte schon früher viel mit Hengsten zu tun, die wegen ihrer Dominanz nicht gerade einfach sind. Da lernt man einiges, zum Beispiel Geduld zu haben. Und wenn alles von alleine laufen würde, wäre es ja auch langweilig.

Wieso sind Sie eigentlich Springreiter geworden?

Weil meine Beine zum Dressurreiten zu kurz sind. Alle Dressurreiter, die ich kenne, haben lange Beine (lacht). Schon mein Vater hatte einen Reitstall. Deswegen habe ich als Kind mit dem Reiten angefangen. Das Springen hat mich immer fasziniert. Es war von klein auf mein Traum, mit Pferden zu arbeiten. Mittlerweile bin ich als sportlicher Leiter auf dem Gestüt Grenzland in Eimeldingen angestellt. Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Das ist wunderbar und ich bin durch und durch ausgeglichen.

In der letzten Zeit sind Sie in der Weltrangliste leicht abgerutscht: von Position 29 auf Position 36. Woran lag es?

Wir hatten ein paar Probleme mit Verletzungen der Pferde. Dann habe ich neue Pferde ausprobiert, aber es dauert, bis man sich zusammenrauft. Hinzu kamen blöde Fehler und Pech im Parcours. Aber ich schaue zuversichtlich in die Zukunft.

Die wichtigsten Entscheidungen heute und morgen: Samstag: 10Uhr: FEI World Cup Vaulting 2014/15 Jubiläumspreis der Firma Masterhorse; 13.45 Uhr: FEI World Cup Driving DB Schenker German Master; 15.15 Uhr Reem Acra FEI World Cup Dressage 2014/15 präsentiert von der Nürnberger Versicherungsgruppe; Sonntag: 10.15 Uhr: Preis des Labels Soccx German Dressage Master; 14.30Uhr: Longines FEI World Cup Jumping 2014/15 Großer Preis von Stuttgart von Mercedes-Benz, Walter solar und BW-Bank.