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Polizei sichert Rodungen im Altdorfer Wald – Aktivisten überrascht

Schlier / Lesedauer: 3 min

Für die Erweiterung einer Kiesgrube werden Bäume gefällt. Die L317 durch den Wald war während eines Polizeieinsatzes gesperrt. Auch Klimaaktivisten waren zumindest zeitweise vor Ort.
Veröffentlicht:13.10.2022, 15:53

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Im Altdorfer Wald waren am Donnerstag Polizisten im Einsatz. Die Landesstraße 317 zwischen Oberankenreute und Wolfegg, die einmal quer durch den Wald führt, war gesperrt. Hintergrund waren Rodungen im Bereich des Kieswerks Tullius bei Oberankenreute. Die dortige Kiesgrube soll erweitert werden, hierfür wurden Bäume gefällt.

Ab 7 Uhr hatten Mitarbeiter der Landes-Forstverwaltung Forst BW am östlichen Ende der bestehenden Kiesgrube eine Fläche von der Größe von rund drei Fußballfeldern gerodet. Die Polizei begleitete den Einsatz und sperrte die Landesstraße 317 ab, unter anderem, weil auch Bäume nahe der Straße gefällt wurden.

Ein Einsatz dieser Größe nötig

Aufgabe der Polizei sei es aber auch gewesen, die Arbeiten von Forst BW zu sichern, sagte Polizeisprecher Oliver Weißflog . Die Erfahrungen mit Aktivisten in den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass ein Einsatz dieser Größe nötig sei. Wie viele Polizisten im Einsatz waren, wollte Weißflog nicht verraten. Es waren jedoch rund 20 Polizeiwagen vor Ort.

Das Thema Kiesabbau im Altdorfer Wald hat in jüngster Zeit immer wieder für emotionale Diskussionen gesorgt. Seit rund eineinhalb Jahren gibt es eine Baumbesetzung im Wald nahe Vogt, mit der sich Aktivisten gegen eine neue geplante Kiesgrube in Grund bei Vogt wenden. Im Februar hatten die Aktivisten auch kurzzeitig Bäume bei der Kiesgrube Tullius besetzt, um dort gegen Baumfällungen zu protestieren.

Am Donnerstag hatten sich Aktivisten der Waldbesetzung in Grund nur zu Beginn der Rodung auf dem Gelände des Kieswerks Tullius gezeigt. Es habe am Morgen vereinzelte Gespräche zwischen Aktivisten und Polizei gegeben, so Weißflog.

Forst BW hat zu rodende Bäume nicht mehr markiert

In den vergangenen Jahren habe Forst BW an den Tagen vor der Rodung die Bäume noch markiert, sagte Aktivist Martin Lang im Gespräch mit der SZ. So hätten sich die Aktivisten darauf einstellen können. „Forst BW und Polizei haben aber dazugelernt und die Bäume diesmal nicht markiert.“

Lang sprach von einer „Machtdemonstration“ der Polizei mit großem Aufgebot, Absperrungen und Drohneneinsatz.

Wir lassen uns aber nicht einschüchtern,

so Lang.

„Es geht nicht, dass ein intaktes Stück Mischwald in Zeiten des Klimawandels gerodet wird.“

Die aktuellen Rodungen bei der Kiesgrube nahe Oberankenreute fußen auf einer genehmigten Verlängerung des dortigen Kiesabbaus.

Bereits im Mai 2015 hatte das Kieswerk Tullius die Genehmigung zum Abbau von Sand und Kies bei Oberankenreute-Hintermoos bekommen. Diese war befristet bis Ende 2021.

Im Februar dieses Jahres beantragte das Unternehmen eine Verlängerung der Genehmigung für drei Jahre. Konjunkturbedingt sei bis zum Ende des Jahres 2021 weniger abgebaut wurde, als vom Bedarf prognostiziert worden war, teilte das Unternehmen damals mit. Deshalb sei noch ein Kiesvorkommen von 150.000 Kubikmetern vorhanden. Für die beantragte Verlängerung gab es im Schlierer Gemeinderat grünes Licht – mit sieben Ja-Stimmen und sechs Enthaltungen.