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Großes Training für kleine Schlussmänner

Sport / Lesedauer: 3 min

Großes Training für kleine Schlussmänner: Eine Stiftung soll oberschwäbische Torhüter-Talenten fördern
Veröffentlicht:25.08.2017, 23:03

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Es gibt nur wenige Torhüter aus dem Süden Württembergs, die außerhalb der Region zu Ruhm gelangt sind. Ralf Hermanutz (47), der gebürtige Riedlinger, heute Torwarttrainer beim SC Pfullendorf, brachte es einst beim SSV Reutlingen zu einigen Zweitligaspielen. Und der Liverpooler Loris Karis natürlich, der von klein auf eine Maximalförderung genoss. Mit acht wechselte der Biberacher zum SSV Ulm, mit 12 zum VfB Stuttgart, mit 16 zu Manchester City.

Nicht alle Talente können auf dem Weg zum weit entfernten Topklub Stunden mit ihren Eltern auf Autobahnen verbringen – und denen wollen die Riedlinger Brüder und (Ex-)Torhüter Hubert und Thomas Deutsch nun mittels einer Talentschule helfen. Am 3. Oktober laden sie in ihrer neuen Stiftung „ProKeeper Akademie Oberschwaben“ (ProKa) vierzig neun- bis 15-jährige Nachwuchstorhüter(innen) am Biberacher Erlenweg zu einem Torspielertag ein, bei dem die Talente einen Tag lang gegen eine Gebühr professionelles Training erleben können.

Die acht Besten dürfen für sechs Monate trainieren

Zehn Torwarttrainer werden für je vier Talente zwei Übungseinheiten abhalten, auch Feedbackrunden und ein Referat über die Rolle des Torhüters im Team stehen auf der Agenda. Der Ex-Ulmer und -Laupheimer Marian Fedor, einst Junioren-Nationaltorhüter der Slowakei, sichtet die Kandidaten, die acht Besten wird der 36-Jährige danach für sechs Monate unter seine Fittiche nehmen. Einmal pro Woche wird Fedor ihnen fortan ein durch die Stiftung gefördertes professionelles kostenloses Torwarttraining anbieten, das Lust machen soll auf mehr: Technik, Taktik, Kondition, Persönlichkeit/Mentalität stehen auf dem Stundenplan.

„Mit 9, 10, 11 lernt ein Kind am meisten und sollte optimal gefördert werden, aber auf dem Land ist so ein kleines Torspielertalent abgehängt. Kleinen Vereinen fehlen oft Struktur, Geld und Personal für ein spezifisches Torwarttraining. Da macht dann eben ein Ex-Torwart die Übungen, der selbst nie richtiges Torhütertraining hatte. Selbst beim WFV ist das Torhüter-Training verbesserungswürdig. Mein Bruder und ich wollen das ändern, ein nachhaltiges, kontinuierliches Zusatzangebot mit hohem Qualitätsanspruch schaffen, bis die Spieler so weit sind, mit 14 oder 15 zu einem größeren Verein zu wechseln“, sagt Hubert Deutsch, dessen Familie eine Art Torhüter-Gen in sich trägt. Der 38-jährige Liebherr-Geschäftsführer war einst Oberligakeeper beim FV Biberach, später wechselte er zum FV Ravensburg, wo er heute im Aufsichtsrat sitzt, zudem war er Trainer und Vorstand in Neufra und Betzenweiler. Sein zehn Jahre jüngerer Bruder Thomas spielte einst in der Junioren-Bundesliga für Ulm, später auch in Biberach und Memmingen. Auch der Personalentwickler war für den WFV aktiv, derzeit hospitiert er als Torwarttrainer beim VfB.

Interessierte Kinder können sich anmelden

„Torhüter zu sein liegt bei uns in der Familie, auch mein Sohn Samuel steht bereits im Kasten“, sagt Hubert Deutsch. Umso mehr vermissen die Brüder eine bessere Anleitung und Förderung für Kinder, die mit dem Hobby Ziele verbinden. „Wir werden vereinsunabhängig sein und nachhaltig und den Torhütertag alle sechs Monate anbieten, so dass immer neue Talente die Chance auf Förderung bekommen – oder auch die, die schon dabei sind, wenn sie sich bewähren“, sagt Hubert Deutsch. Mitmachen können nicht nur Biberacher – auch Talente aus der Ecke Ravensburg, Wangen, Ulm oder Sigmaringen sind willkommen. Unter www.proka-oberschwaben.de können sich interessierte Kinder anmelden.