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Eine neue Fifa muss her

Sport / Lesedauer: 2 min

Eine neue Fifa muss her
Veröffentlicht:09.10.2015, 09:39

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Den Bezug zur Realität scheint Sepp Blatter bereits vor Jahren verloren zu haben. Es wurde ihm ja auch nicht wirklich schwer gemacht. Wenn der Schweizer kam, streckten sich ihm weltweit die Hände von Staatspräsidenten, Wirtschaftsbossen und sogar religiösen Würdenträgern entgegen. Der selbstherrliche Mann aus dem Schweizer Wallis wurde hofiert, weil sein Produkt, der Fußball, die Massen begeistert – die Wähler, die Kunden, die Gläubigen. Nur so ist zu erklären, dass er selbst am Tag seiner seit Jahren fälligen Suspendierung erklären lässt, er werde Beweise liefern, nichts „Verbrecherisches“ getan zu haben. Nur so ist zu erklären, dass er allen Ernstes Ende Februar 2016 nach Ablauf seiner 90-Tage-Sperre noch seinen eigenen Abgang zelebrieren will.

Allein dieses Ansinnen zeigt, dass es höchste Zeit ist, nicht nur Blatter zu ersetzen, sondern den gesamten Fußball-Weltverband Fifa mit all seinen seltsamen Regularien und selbstherrlichen Fußball-Potentaten zu reformieren. Wie kann es sein, dass der Stimme kleinster Nationalverbände bei Exekutiventscheidungen dasselbe Gewicht zukommt wie jener des großen DFB oder des englischen Verbandes FA? Wie konnte es sein, dass immer wieder dieselben, bereits durch Korruptionsfälle vorbelasteten Funktionäre in hohen Posten aufgetaucht sind?

Dass die Fifa-Zentrale auf dem Zürichberg kein rechtsfreier Raum mehr ist, kann in diesem Zusammenhang somit nur ein Anfang sein. Dass der ebenfalls suspendierte Uefa-Chef Michel Platini tatsächlich an seiner Kandidatur als Präsident der durch nichts und niemand legitimierten Fußball-Weltregierung festhalten will, ist der Aberwitz des Tages. Der Franzose ist, auch wenn er mit dem Schweizer gebrochen haben will, ein alter Kompagnon und Zögling Blatters. Dass ausgerechnet mit ihm das ganze Geschacher und Gemauschel ein Ende finden könnte, ist unglaubwürdig.

Am Ende wäre es gewiss das Beste, die Fifa in ihrer jetzigen Form komplett aufzulösen und einen neuen Weltverband zu gründen.

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