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Fototermin

SC Pfullendorf will sich von Kunter trennen

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Fußball-Regionalligist bietet Aufhebungsvertrag an – Keine Spielberechtigung beantragt
Veröffentlicht:26.07.2013, 09:45

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„Ich bin in erster Linie menschlich sehr enttäuscht“, sagt Tobias Kunter. Kurz nach dem offiziellen Fototermin des Fußball-Regionalligisten SC Pfullendorf am vergangenen Sonntag ist dem 27-Jährigen vom stellvertretenden Vorsitzenden Martin Fritz in weniger als fünf Minuten mitgeteilt worden, dass der Verein und Trainer Adnan Sijaric nicht mehr mit ihm für die am Sonntag, 28. Juli, beginnende Saison (Heimspiel gegen den FC Homburg) planen. Der SCP hat nicht einmal eine Spielerberechtigung für den Innenverteidiger, der seit 1998 im Verein ist, beantragt. „Es stimmt, die Zeichen stehen auf Trennung“, bestätigt SCP-Geschäftsführer Christian Sakru. Kunter wurde deshalb ein Aufhebungsvertrag angeboten, ein weiteres Gespräch zur Einigung soll folgen. Sollte Kunter den Aufhebungsvertrag unterschreiben, könnte ihn der SCP von der Gehaltsliste streichen – Kunter wäre frei für einen anderen Verein. „Wir haben Ende Juli, wo soll ich jetzt noch auf die Schnelle einen neuen Verein finden?“, sagt Kunter. Lehnt er das Angebot ab, bleibt offen, wie es mit ihm sportlich weitergeht. Seine Trainingssachen musste er bereits Anfang der Woche aus der Kabine räumen, sein Namensschild wurde abgenommen.

Ende März zog Tobias Kunter die Option, seinen Vertrag um ein Jahr bis zum 30. Juni 2014 zu verlängern. Doch der SCP führte mit dem Abwehrspieler neue Vertragsverhandlungen, wollte dass Kunter auf 65 Prozent seines bisherigen Spielergehalts verzichtet. „Dieses Angebot habe ich abgelehnt, schließlich sind Verträge da, um sie einzuhalten“, sagt Kunter. „Die Einheimischen sollen einerseits auf Geld verzichten, während andererseits neue Spieler verpflichtet werden, die sicherlich nicht umsonst in Pfullendorf spielen“, so Kunter. Bei den Vertragsverhandlungen habe er sich aber dennoch kompromissbereit gezeigt. „Ich wäre zu ein bisschen Verzicht bereit gewesen, schließlich wollte dieses Jahr unbedingt noch einmal angreifen“, sagt Kunter. Für ihn sei die Regionalliga weiterhin eine riesige Herausforderung. In den vergangenen Spielzeiten hatten ihn mehrere Verletzungen geplagt, er schaffte es nie wieder richtig zurück in die Stammformation. Dort begann er vergangene Saison in der Innenverteidigung neben Michael Falkenmeyer, bis er sich erneut verletzte, durch Yasin Kocatepe ersetzt wurde und seither die Rolle des Reservespielers einnimmt. Unter die ersten Elf reichte es Kunter in der Folge nur noch selten. Doch vor Beginn der Saison 2013/2014 gibt er sich kämpferisch: „Ich fühle mich jetzt endlich wieder fit, traue mir zu, der Mannschaft zu helfen.“

Doch seine Hilfe scheint offenbar nicht mehr erwünscht zu sein. Kunter spielt in den Planungen von SCP-Trainer Adnan Sijaric keine Rolle mehr. Nach dem Weggang von Michael Falkenmayer zum FSV Mainz II setzt Sijaric stattdessen auf Jörg Schreyeck und Wolfgang Narr in der Innenverteidigung. „Wolfgang Narr und ich kennen uns schon so lange. Wir verstehen uns blind auf dem Platz“, ergänzt Kunter. Und Jörg Schreyeck gibt offen und ehrlich zu, dass er lieber auf der Sechser-Position zum Einsatz kommt. Warum der SCP nicht mehr mit Kunter plant? „Keine Ahnung, mir wurde nie ein Grund genannt.“ Auch dieses Verhalten enttäuscht den baumlangen Kerl, der viele Jahre lang die Knochen für den SC Pfullendorf hingehalten hat. Kunter ärgert am meisten, dass ihm der SCP nicht schon vor Wochen darüber informierte, dass der Verein ihn nicht mehr auf der Rechnung habe. Dem Oberliga-Aufsteiger FV Ravensburg hatte er abgesagt, weil er heiß darauf war, für den SCP noch eine weitere Saison zu grätschen, zu köpfen, zu verteidigen. Jetzt muss Kunter anders planen. Wie? „Das weiß ich selbst noch nicht.“