StartseiteSportPlay-off-Halbfinale: Ein Ulmer trifft immer

Sport Überregional

Play-off-Halbfinale: Ein Ulmer trifft immer

Sport / Lesedauer: 4 min

Ulmer bestreiten zweites Halbfinale in Oldenburg – Morgan plagt sein Foulproblem
Veröffentlicht:22.05.2017, 18:38

Von:
Artikel teilen:

Raymar Morgan ist der „wertvollste Spieler“ der Basketball-Bundesliga , hochoffiziell gewählt von den Trainern und Kapitänen der Clubs und einigen Journalisten. Doch seit den Play-offs läuft es beim Power Forward der Ulmer Basketballer nicht mehr ganz so rund. Zwar steurte der US-Amerikaner erst am Sonntag 15 Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists zum 86:79 (45:42) über die EWE Baskets Oldenburg im ersten Halbfinalduell bei. Die entscheidende Phase des Spiels aber, das vierte Viertel, musste er nach seinem vierten Foul von der Bank aus verfolgen.

Raymar Morgan hat ein gewisses Foulproblem, das ihn hemmt, seine Leistung bremst, und das für die Ulmer in richtig engen Partien – zum Beispiel in einem möglichen Finale gegen Bamberg, die die Bayern im ersten Spiel 82:59 wegfegten – auch den Erfolg kosten könnte. Gleichzeitig kann sich Ulm aber aktuell noch den Luxus leisten; das Risiko eingehen, seinen im Schnitt besten Schützen auf der Bank zu lassen. Denn es gibt andere Akteure, die die Lücke des Matchwinners schließen. Einer im Team scheint immer in Trefferlaune zu sein – auch im zweiten Halbfinale gegen Oldenburg am Dienstag (20.30 Uhr/Sport 1)!?

Physische Spielweise liegt Rubit

Im Viertelfinale gegen den Angstgegner Ludwigsburg war es Augustine Rubit, der die Scorerliste anführte. In der fünften, entscheidenden Begegnung überragte er mit 23 Punkten, fünf Assists und fünf Rebounds, während Morgen ebenfalls mit vier Fouls auf 15 Punkte kam. Die physische Spielweise Ludwigsburgs spielte Rubit in die Karten. Am Sonntag musste auch er nach der Partie einsehen, dass es nicht sein Tag war: „Alle haben gut gespielt, nur ich nicht. Aber wir haben gewonnen, das zählt.“ Doch es muss ja nicht immer daran liegen, dass man selber nicht gut gespielt hat. Der Gegner kann sich auch das Ziel setzen, einen aus dem Spiel zu nehmen. „Wir haben Vieles gut gemacht“, sagte Oldenburgs Cheftrainer Mladen Drijencic. Und dazu zählte eben auch, „Rubit zu kontrollieren“.

Babb mit zwei Buzzerbeatern

Wenn also Rubit unter Kontrolle ist und Morgan durch seine Fouls gebremst wird, fehlen schon mal zwei Matchwinner der Vorwochen. Ein Anderer muss in die Bresche springen. Und einer trifft immer bei den Ulmern. Gegen Oldenburg war es Chris Babb (Platz zwei bei der MVP-Wahl hinter Morgan) mit 26 Punkten – sieben von zehn Dreiern versenkte er. Darunter waren auch zwei Buzzerbeater. Bei einem, in der Schlussphase des dritten Viertels, blieben den Ulmern nur 1,6 Sekunden auf der Uhr. Hobbs, der mit vier von vier erfolgreichen Dreiern ebenfalls stark aufspielte, warf auf Babb ein. Der täuschte erst den Wurf an, ließ damit Jan Niklas Wimberg ins Leere hüpfen und versenkte dann das Ding in aller Ruhe. Die Halle feierte. „Unglaublich“, „herausragend“, „intelligent“, sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath über Babb. „Immer wenn der Spielstand kippte, dann kam Chris Babb“, sagte Oldenburgs Mladen Drijencic, der nach der beschriebenen Babb-Aktion nur fragend die Arme von sich streckte.

Leibenath lobt

Doch Leibenath, der wie er sagt, „ungern einzelne Spieler hervorhebt“, lobte nicht nur seine Offensive, die mit ihrer Dreierquote „hilfreich“ für den Sieg war. Auch Tayler Braun und Karsten Tadda hob er hervor, die beide in der Verteidigung glänzten. „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass nochmal 59 Prozent unserer Dreier reingehen“, so Leibenath. Die Mannschaft, das Kollektiv zählt in Ulm seit jeher mehr als der einzelne Star. „Ohne Verteidigung gewinnst du kein Spiel“, sagte auch Rubit. Er habe großen Respekt vor der Leistung Brauns, der jedes Spiel gegen die Stärksten verteidigen müsse.

„Kein Zuckerschlecken“

Am Dienstag gegen Oldenburg werden das wohl wieder Rickey Paulding und Brian Qvale sein, die schon in Ulm schwer zu bändigen waren. Das Auswärtsspiel im rund 700 Kilometer entfernten Oldenburg wird „kein Zuckerschlecken“, „sehr herausfordernd“ und „nicht weniger anstrengend“ als die Viertelfinalserie gegen Ludwigsburg, sagte Leibenath.