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Spielotheken-Überfall: Ermittlungen laufen

Wangen / Lesedauer: 4 min

Täter fesseln Mitarbeiterinnen und erbeuten mehrere tausend Euro – Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Veröffentlicht:20.01.2016, 14:30

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Mehrere tausend Euro Bargeld haben drei unbekannte Täter in der Nacht zum Mittwoch bei einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Spielothek in der Pettermandstraße in Wangen erbeutet.

Einer der Täter hatte gegen 0 Uhr, kurz vor Geschäftsschluss, die Spielhalle im Gewerbegebiet Atzenberg unmaskiert betreten und eine der beiden anwesenden Angestellten abgelenkt. Kurz darauf folgten ihm seine beiden maskierten Komplizen, von denen zumindest einer mit einer schwarzen Pistole bewaffnet war.

Automaten aufgebrochen

Nachdem die drei Männer die beiden Frauen aufgefordert hatten, sich auf den Boden zu legen, wo sie an Händen und Füßen gefesselt wurden, brachen die Unbekannten mehrere Spielautomaten auf und entwendeten daraus sowie aus einer Kasse das darin befindliche Bargeld. Ferner nahmen sie den Angestellten, die beide einen Schock erlitten und vom Rettungsdienst behandelt werden mussten, einen Geldbeutel und ein Handy ab.

Erst nach etwa 30 Minuten gelang es den Opfern, sich zu befreien und die Polizei zu verständigen. Die Täter, die alle etwa 30 bis 40 Jahre alt sein sollen, flüchteten vermutlich mit einem PKW.

Abgeschiedene Lage im Gewerbegebiet

Am Vormittag nach dem Raubüberfall sind die Geschehnisse der Nacht allenfalls bei genauem Hinsehen grob einschätzbar. Nur an das Polizeisiegel an der Tür deutet auf das Verbrechen hin. Zwei Autos parken vor der Spielothek, die in direkter Nachbarschaft zu einem Fitness-Center und einer Pizzeria liegt. Dennoch ist sie abgelegen, nicht direkt an der Straße, und der Eingang ist durch eine hohe Hecke verdeckt.

Im Atzenberg gibt es mehrere Spielotheken. Mit Ausnahme der in der Nacht zu Mittwoch Überfallenen liegen sie direkt an den Straßen des Gewerbegebiets. Die abgeschiedene Lage begünstige natürlich die Täter, glaubt die Sprecherin des Polizeipräsidiums.

Kripo wertet Videos aus

Über dem Eingang des überfallenen Spieltempels ist eine Videokamera zu sehen. Ein Beamter der Kriminalpolizei öffnet kurz. Man sei gerade mit der Sicherung der Spuren beschäftigt und werte die Videoaufnahmen der installierten Kameras aus. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz bestätigt später, dass am Mittwoch und Donnerstag die Ermittlungen auf Hochtouren liefen. Gegebenenfalls werde man nach einer möglichen Freigabe durch die Staatsanwaltschaft auch Aufnahmen veröffentlichen werde, die Hinweise auf das Täter-Trio geben könnten. Noch sei es dafür aber zu früh.

Der Betreiber der Spielothek ist für die Presse an diesem Vormittag nicht zu sprechen. Zum einen, weil er mit Polizisten über dem Video-Material sitzt. Zum anderen, weil er sich angesichts des Überfalls nervlich noch zu angegriffen fühle, wie der Kripo-Beamte an der Tür erklärt.

Täterbeschreibungen:

Von den unbekannten Männern liegt der Polizei bislang folgende Beschreibung vor:

Der erste, unmaskierte Täter hat eine korpulente Figur, trug unter einer weißen Jacke einen schwarzen Kapuzenpulli mit weißer Aufschrift und rotem Emblem sowie eine dunkle Hose und dunkle Stiefel.

Der zweite Täter war völlig schwarz gekleidet und trug ein schwarz-graues Basecap sowie rote Schuhe.

Der dritte Mann war ebenfalls komplett schwarz gekleidet und trug helle Schuhe. Personen, die gegen Mitternacht bei der Spielothek oder in der näheren Umgebung Verdächtiges beobachtet haben oder sonst sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei in Ravensburg, Tel. 0751-8030, in Verbindung zu setzen.

Zweiter Fall 2016 im Landkreis

Der Vorfall in der Pettermandstraße ist bereits der zweite dieser Art im neuen Jahr im Landkreis Ravensburg: In der Nacht zum 11. Januar hatte ein Unbekannter versucht, in eine Spielothek in Baienfurt einzubrechen. Er flüchtete allerdings, vermutlich weil ihn die ausgelöste Alarmanlage störte.

Justiz verhängt hohe Haftstrafen

Die Justiz kennt im Übrigen bei derlei Überfällen kein Pardon. Im Dezember 2015 verturteilte das Landgericht Ravensburg zwei Männer wegen schwerer räuberischer Erpressung zu Gesamtfreiheitsstrafen von fünf Jahren und neun Monaten beziehungsweise sechs Jahren und neun Monaten verurteilt. Sie hatten im Mai 2013 eine Spielothek in Aulendorf überfallen und dabei 2500 Euro erbeutet.