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Fluggemeinschaft

Mit 120 km/h geht’s ab in den sonnigen Himmel

Leibertingen / Lesedauer: 3 min

Die Segelfluggemeinchaft Leibertingen veranstaltet einen Schnuppertag
Veröffentlicht:05.05.2014, 08:20

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Wie schon seit Jahren hat die Fluggemeinschaft Leibertingen am Sonntag zum Saisonbeginn einen Schnuppertag für am Segelfliegen interessierte Jugendliche und Erwachsene veranstaltet. Einige der Besucher ließen sich nach einem Schnupperflug über den Naturpark Obere Donau mit den Fluglehrern Thomas Drescher und Peter Decker offensichtlich vom Virus „Fliegen“ anstecken.

Lothar Bix, der Vorsitzende der Fluggemeinschaft begrüßte, die Teilnehmer und stellte gleich klar, dass Segelfliegen keinesfalls ein elitäre oder teures Hobby sei, sondern jeder, der das nötige Gefühl für das Fliegen ohne Motor habe und die Bereitschaft zur Mitarbeit im Verein mitbringe, das Segelfliegen bei der Fluggemeinschaft erlernen und preisgünstig als Hobby ausüben könne. Allerdings sei Segelfliegen kein Sport für Individualisten. „ Sondern wir sind eine Solidargemeinschaft und helfen alle einem, dass dieser in die Luft kommt“, sagte der Vorsitzende. Um das Fliegen jedoch für jedes Mitglied so kostengünstig wie möglich machen zu können, müsse jeder jährlich eine gewisse Anzahl von Pflichtstunden für den Verein leisten.

Mithilfe einer Power-Point-Präsentation machte Pressereferentin Sabine Wellandt die Interessenten mit der Vereinsfliegerei näher vertraut und stellte dabei auch den Ablauf eines Flugtages bei der Fliegergemeinschaft vor, der morgens mit dem Aufbau des Towers und der Winde beginnt und abends mit dem Abstellen der Flugzeuge in der Halle endet. „Dabei kommen auf eine Stunde fliegen rund drei Stunden Einsatz“, erklärte Wellandt. Für den Flugbetrieb selber stehen der Fluggemeinschaft aktuell zwei Motorsegler und sechs Segelflugzeuge zur Verfügung, darunter zwei Doppelsitzer und vier Einsitzer.

Im Weiteren gab die Pressereferentin den 13 bis 27 Jahre alten Teilnehmern des Schnuppertages auch Auskunft über die theoretische und praktische Ausbildung zum Erwerb des Luftfahrerscheines. Die Ausbildung, die vorwiegend an Wochenenden stattfindet, dauert in der Regel zwei bis drei Jahre und endet mit einer theoretischen und praktischen Prüfung sowie einem Überlandflug von über 50 Kilometern. Dabei sind für den ersten Alleinflug allein etwa 30 bis 40 Starts mit Fluglehrer nötig. Das Mindestalter zum Erwerb des Luftfahrerscheines liegt bei 16 Jahren; für einen Alleinflug bei 14 Jahren. Das heißt, so Sabine Wellandt: „Sobald man das Alter von 14 Jahren erreicht hat, kann man die Segelfliegerei zum Hobby machen“.

Mitgliedsbeitrag kann mit Einsatzstunden gesenkt werden

Über die Kosten der Fliegerei klärte Geschäftsführer Gerhard Bippus die Gäste auf. Danach kostet die Ausbildung im Verein einschließlich der Kosten für die Starts bis zum ersten Alleinflug für Jugendliche rund 200 Euro und für Erwachsene rund 300 Euro. Der Mitgliedsbeitrag liegt derzeit bei 240 Euro, wobei durch zusätzliche Einsatzstunden für den Verein jedes Mitglied seinen Jahresbeitrag senken kann.

Ein besonderes Erlebnis für die Gäste des Schnuppertages waren im Anschluss an die Theorie die Starts mit den Doppelsitzern ASK 21 und Duo Discus XL zur einer größeren Flugplatzrunde. Das Wetter und die Thermik spielten voll mit. Zuvor erklärten die Fluglehrer Peter Decker und Thomas Drescher den Teilnehmern, welche Abläufe vom Start bis zur Ladung der Pilot zu beachten und einzuhalten hat. Dann steht das erste Segelflugzeug, die „Burg Wildenstein“, am Start. Decker und der 13-jährige Max Vogt aus Liptingen hatten sich angeschnallt und es sich im „Schiff“ bequem gemacht. Ruderkontrolle, Außencheck waren erfolgreich abgeschlossen und auch Seiten- , Quer- und Höhenruder funktionierten einwandfrei. Haube zu, es kann losgehen. Der Starter hebt die Hand zum „Startklar“. Der Windenfahrer, ein Segelflieger, der auch gerne fliegen würde, startet die Winde. Das Seil beginnt sich zu straffen und zieht die „Burg Wildenstein“ mit etwa 120 km/h in den sonnigen Himmel. Wenn die Fluggemeinschaft, die gestern einmal mehr einen interessanten und sehr aufwendigen Schnuppertag bot, etwas Glück hat, ist sie bald um einige Mitglieder reicher.