Freiluftveranstaltung

Kloster der Konzerte

Wiblingen / Lesedauer: 3 min

Am Donnerstag beginnen die Wiblinger Sommerfestspiele mit Blackmore’s Night, Alan Parsons und Katie Melua
Veröffentlicht:17.08.2014, 18:12

Artikel teilen:

Zugegeben: An den vergangenen Tagen sehnte sich wahrscheinlich kaum jemand nach Freiluftveranstaltungen. Aber das könnte sich so schnell ändern wie die Wetterlage: Am kommenden Donnerstag, 21. August, startet im Klosterhof Wiblingen die vierte Ausgabe der Sommerfestspiele. Diese sind dieses Jahr mehr denn je ein Popfestival – wenn auch eines mit sehr verschiedenen Facetten: Nach dem Auftakt am Donnerstag mit Blackmore’s Night, dem Renaissance-Folk-Projekt von Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore und seiner Frau Candice Night, folgen der Breitwand-Prog-Rock des Alan Parsons Live Project am Freitag und der sanfte Singer-Songwriter-Pop von Katie Melua am Samstag.

Rolf Weinmann , dessen Konzertagentur Provinztour wie schon in den vergangenen drei Jahren die Sommerfestspiele organisiert, ist vom Klosterhof nach wie vor begeistert. „Das ist ein Veranstaltungsort, der allein schon von der Optik her großes Potenzial hat“, lobt er.

Nur wenige Karten verkauft

Keinen Hehl macht Weinmann jedoch daraus, dass dieser Ort sein Potenzial in diesem Jahr nicht ausschöpfen wird – jedenfalls nicht, was den kommerziellen Erfolg des Festivals angeht. „Ich gehe davon aus, dass wir mit einer Nullnummer rauskommen könnten“, sagt Weinmann. Zumindest, wenn sich in den kommenden Tagen noch ein paar Kurzentschlossene Tickets für die Konzerte besorgen. „Den finanziellen Verlust von Neil Young werden wir aber nicht ausgleichen können“, so der Organisator. Provinztour hatte auch das Konzert der Rocklegende auf dem Münsterplatz veranstaltet, das mit gut 6000 Besuchern ebenfalls hinter den Erwartungen geblieben war. „ Ulm ist dieses Jahr ein schlechtes Pflaster für uns.“

Die Erwartungen im überschaubaren Klosterhof sind freilich etwas geringer als auf dem Münsterplatz: Für Blackmore’s Night sind rund 2000 Tickets in den Vorverkauf gegangen, für die anderen beiden Termine jeweils rund 2500. Doch während das Folk-Spektakel und das Alan Parsons Live Project mit einer Auslastung von bislang 75 bis 80 Prozent durchaus im Plan liegen, hinkt ausgerechnet die britische Sängerin Katie Melua mit erst 65 Prozent hinterher – sehr zur Überraschung des Veranstalters. „Ich hätte gedacht, dass Katie Melua das Zugpferd schlechthin ist“, sagt Weinmann. Zumal es das einzige Open-Air-Konzert der Sängerin in der Saison ist.

Neben dem Fehlen einer aktuellen Veröffentlichung hat er vor allem eine mögliche Erklärung: „Durch die Ratiopharm-Arena gibt es in der Region Ulm ein Überangebot. Die Leute suchen sich gut aus, wo sie hingehen.“ Die Konsequenz daraus: Weinmann will nur noch „Sachen machen, von denen man 100 Prozent überzeugt ist“, wie er es beschreibt. Eine Erfolgsgarantie sei das aber nicht: „Das einzig Verlässliche in dieser Branche ist die Unberechenbarkeit.“

Seine Freude am Klosterhof Wiblingen mindert das aber nicht: Weinmann will auch in den kommenden Jahren die Sommerfestspiele fortführen, mit dem Schwerpunkt auf Konzerten, aber gerne auch mit anderen Konzepten. Nur eines nagt an seiner Überzeugung, und das sind die Reaktionen der Anwohner, die Weinmann zufolge häufig negativ sind. „Von manchen wird jeder Besucher, der mit dem Auto nach Wiblingen fährt, als persönlicher Feind betrachtet.“ Dabei unternähmen seine Partner und er seit Jahren viel, um den Verkehr aus dem Ulmer Stadtteil herauszuhalten; Ticketbesitzer könnten zur Anfahrt erneut kostenlos den Linienverkehr im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm nutzen. Weinmann: „Das könnte man ruhig mal honorieren.“

Karten für die Veranstaltungen gibt es bei Blende 22, Augsburger Straße 22, in Neu-Ulm. Alle drei Konzerte beginnen um 19 Uhr. An den drei Abenden wird die SWU-Buslinie 3 zwischen 19.15 Uhr und 23.30 Uhr verstärkt. Am Gelände stehen nur sehr wenige Parkplätze zur Verfügung.