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Rassismus

Ellwangen ist „Stadt ohne Rassismus“

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Zur Verleihung des Titels kam Integrationsministerin Bilkay Öney ins Palais Adelmann
Veröffentlicht:05.05.2014, 18:40

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Als erste Stadt in Baden-Württemberg und als zehnte Stadt in Deutschland ist Ellwangen mit dem Prädikat „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“ ausgezeichnet worden. Im Rahmen einer Feierstunde im Palais Adelmann am Montagnachmittag überreichte Mark Medebach, Referent in der Bundeskoordination „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, Urkunde und Schild an Oberbürgermeister Karl Hilsenbek. Den hohen Stellenwert der Auszeichnung unterstrich als Patin die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney mit ihrer Anwesenheit.

„Es ist kein Preis, keine Auszeichnung für geleistete Arbeit“, sagte Mark Medebach in seiner Rede: „Dieser Titel ist eine Verpflichtung.“ Das Projekt sei ein Netzwerk von Schulen, die sich verpflichtet haben, sich gegen Diskriminierung jeder Art einzusetzen. Es stehe für nachhaltiges Engagement gegen Menschenfeindlichkeit.

Weichenstellung für die Zukunft

Für Oberbürgermeister Karl Hilsenbek ist das Prädikat eine Weichenstellung für die Zukunft. Fast jeder Fünfte in Ellwangen habe ausländische Wurzeln, sagte er. Viele von ihnen lebten in der dritten oder vierten Generation hier. Der OB betonte das Miteinander in der Stadt, sprach von gelebter Willkommenskultur und warb um Vertrauen zwischen Migranten und Einheimischen, das die Basis für ein gutes Zusammenleben sei: „Für die Stadt Ellwangen ist Integration eine Herzensangelegenheit.“

Hilsenbeks Dank galt vor allem der seitherigen Landeskoordinatorin „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, Claudia Sünder, dem städtischen Integrationsbeauftragtem Jürgen Schäfer, dem städtischen Ausländer- und Bürgerbeauftragten Thomas Steidle und Olga Krasniqi, der Kursleiterin der Seminarreihe „Heimat ist – hier! Migrantinnen machen mit“. Olga Krasniqi sei ein Paradebeispiel für gelungene Integration.

Bürgermeister Volker Grab, der die Veranstaltung moderierte, betonte, wie wichtig es sei, dass Integration von den Schulen gelebt werde. Dass Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft keinen Platz finden, dafür setzte sich auch Gesche Langer, Schülerin am Hariolf-Gymnasium (HG), ein. Sie berichtete aktuell von einem Workshop an der Schule gegen „rechte“ Musik. Das HG verpflichtete sich, ein Mal jährlich ein Projekt zu initiieren. Integration finde in allen Lebensbereichen statt, erklärte Ausländerbeauftragter Thomas Steidle: „Wer in Ellwangen wohnt, ist Ellwanger.“ Und: „Wir sind alle Ellwanger, das darf kein bloßes Lippenbekenntnis sein.“ Vielfalt sei ein Gewinn für unsere Gesellschaft und unser Potenzial für die Zukunft. Es sei toll, andere Kulturen und andere Sichtweisen kennenzulernen. 2015 soll in Ellwangen ein Nationenfest stattfinden.

Für eine Kultur der gegenseitigen Annahme und für eine Willkommenskultur sprach sich Olga Krasniqi aus, sie forderte: „Miteinander reden statt übereinander.“ Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Bedürftigen, gegenüber den Asylbewerbern und Flüchtlingen sei in Ellwangen enorm.

„Wer Bäume pflanzt, der wurzelt“, sagte Claudia Sünder, die künftig in Berlin wohnt und arbeitet. Ihre Nachfolgerin als Landeskoordinatorin „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, Leonie Großmann, bezeichnete Ellwangen als Beispiel für gelungene Integrationsarbeit. „Heimat ist dort, wo man willkommen ist, genau so wie man ist“, plädierte Integrationsministerin Bilkay Öney für ein Klima der Teilhabe und der Chancengleichheit. Sie hofft, dass viele Kommunen in Baden-Württemberg dem Beispiel Ellwangens folgen. Die Verleihung des Titels „Stadt ohne Rassismus - Stadt mit Courage“ nannte Bilkay Öney einen Meilenstein in der Geschichte von Ellwangen.

Musikalisch gestaltet wurde die Feier von einer aus Schülern, Eltern und Lehrern bestehenden Band des Peutinger-Gymnasiums sowie von der „Teeniegruppe Rotenbach“. Schüler der Klosterfeldschule gaben zum Thema ein Statement ab.