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Genußschein

Eisenharzer Braumeister: Verzinst wird in Bier

Wangen / Lesedauer: 3 min

Chef des Eisenharzer Brauhauses will Genussscheine ausgeben - Geld soll in neue Investitionen fließen
Veröffentlicht:22.04.2016, 12:40

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Den Zins gibt es in Form von Bier. Zuvor muss man aber einen Genussschein gekauft haben. Eine relativ unbekannte aber dennoch nicht seltene Form der Finanzierung bei Jungunternehmern. Auf diese Art möchte Anton Rieg ausreichend Geld zusammenbekommen, um die Kapazität seines Eisenharzer Brauhauses zu vergrößern. Es ist in den vergangenen Jahren durch seine Craft-Biere bekannt geworden. Nun sei zum 500sten Jubiläum des bayerischen Reinheitsgebots der richtige Zeitpunkt fürs Investieren gekommen, meint Rieg.

Das Brauhaus in Eisenharz hat Rieg vor vier Jahren gegründet. Er ist gelernter Braumeister, wollte aber weg von der üblichen Bierproduktion in größeren Betrieben. Rieg dachte an besondere Biere - Craft-Biere in seinem Fall. Sie sind nach den Vorgaben des Reinheitsgebot gebraut, schmecken aber je nach Malz- und Hopfen-Variationen besonders aroma-intensiv. Gegenwärtig stößt seine Brauerei im Jahr rund 600 Hektoliter aus - verschwindend wenig im Vergleich zu Großbrauereien. Abgefüllt wird noch per Hand. Um den Vorgang wirtschaftlicher zu machen, soll im Mai aber eine kleine Abfüllanlage ihren Betrieb aufnehmen.

Ab dem 1. Mai wird es dann auch die Genussscheine geben. Wer Interesse hat, solle sich doch bei ihm melden, sagt Rieg. Sein Plan sieht folgendermaßen aus. Einen solches Genussrecht gibt es ab 100 Euro zu kaufen. Es geht in Hunderter Schritten nach oben. Man kann also auch für 200 oder 300 oder 1000 Euro zeichnen. Der Zins beträgt acht Prozent aufs Jahr. Wer also einen Schein für 1000 Euro kauft, bekommt jedes Jahr Bier im Wert von 80 Euro. Laut Rieg ist es jedoch auch möglich, den Zins auch in seiner Wangener Craft-Bier-Bar zu verzehren. Mit diesem Lokal hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr Zuwachs erfahren.

Rieg geht es darum, die Brauerei zukunftsfähig zu machen. Nicht umsonst lautet eine Unternehmerregel Wachsen oder sterben. Wobei Craft-Bier gegenwärtig bundesweit im Trend liegt. So stecke diese Entwicklung nach Feststellung des Deutsche Brauer-Bunds hinter der steigenden Zahl an Brauereien in den vergangenen Jahren. Besonders jüngeres Publikum greift nach vorliegenden Studien zum Craft-Bier. Rieg konnte aber inzwischen feststellen, dass auch ältere Semester neugierig auf diese Art des Gerstensaftes geworden sind.

Zuletzt hat er seine Angebotspalette immer weiter ausgebaut. Jetzt braut Rieg 18 verschiedene Biere - vom Hellen über Indian Pale Ale bis hin zum schwarzen Stout. Das Finanzierungsmodell mit Genussscheinen hat er dabei bereits in anderen Gegenden Deutschlands kennengelernt. Der Braumeister hält es für Erfolg versprechend. Nach seiner Vorstellung muss ein Interessent das Geld für mindestens fünf Jahre anlegen. Wer will, kann dann aussteigen. Er bekomme in diesem Fall seine gesamte Einlage zurück, versichert Rieg.