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Ruhestand

Der Adler-Wirt geht in den Ruhestand

Ailingen / Lesedauer: 3 min

Ortsvorsteherin Sandra Flucht verabschiedet Frank Jansen in der Ortschaftsratssitzung
Veröffentlicht:21.10.2014, 16:43

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Frank Jansen hört am 31. Dezember als Gastwirt und Betreiber des Hotel-Gasthofes Adler auf und geht in den Ruhestand. Fast 20 Jahre hat er den Gastronomie- und Hotelbetrieb im Herzen Ailingens geführt. Er ist „ein Gastwirt im besten Sinne“, der seinen Beruf als Berufung versteht und mit seiner offenen Willkommenskultur segensreich in Ailingen gewirkt hat, lobt Ortsvorsteherin Sandra Flucht. In der Ailinger Ortschaftsratssitzung am Mittwoch wird sie den Wirt verabschieden.

Der „Adler“ ist eine Institution in Ailingen, in dem viele Fasnetsfeiern, Hochzeits- und Trauerfeiern über die Bühne gingen, wichtige Parteisitzungen und viele Stammtischrunden verschiedenster Verbände und Gesellschaftsgruppen durchgeführt wurden und beinahe jeder Verein seine Hauptversammlung absolvierte. Aufmerksam und hilfsbereit, mit festem Händedruck und einem freundlichen Wort begleitete Frank Jansen die Gäste. Seinen Job wird der Gastwirt Ende des Jahres aufgeben müssen, der „Adler“ wurde verkauft und Frank Jansen darf sich zur Ruhe setzen. Das richtige Rentenalter hätte er jedenfalls mit seinen jetzt 65 Jahren. Aber: „Wenn sich was ergibt, werde ich sicher noch einmal in der Gastronomie tätig sein, aber nicht mehr 14 Stunden täglich.“

Er sei kaufmännisch geprägt, sagt der im Jahre 1949 geborene Magdeburger. Mit 16 Jahren begann er seine Ausbildung zum Restaurantmeister und besuchte anschließend die Hotelfachschule. Anfangs betrieb er ein großes Eiscafé in seiner Heimatstadt zusammen mit seiner Ehefrau Marion, die er im Jahre 1970 geheiratet hatte. Das Leben in der ehemaligen DDR behagte ihm immer weniger: Beruflich kam nur der weiter, der sich mit dem Regime gut stellte. Aber Jansen war in keiner Partei und fasste eines Tages den Entschluss, wie bereits viele Freunde vor ihm, die Flucht in den Westen zu wagen. Der erste Versuch misslang, er wurde geschnappt und musste für ein Jahr ins Gefängnis der „Stasi“. Im Jahre 1984 dann siedelte die Familie mit dem inzwischen 14-jährigen Sohn Sven über in den Westen. In München bei „Bernies Nudelbrett“ war seine erste Anstellung, seine zweite bei „Reinheimers Gastronomie“, die ihm die Geschäftsführung im Kurgarten-Restaurant im GZH überließ. Nach zehn Jahren, wechselte er als Restaurantleiter ins Seehotel, dem er nach einem halben Jahr den Rücken kehrte, um ab 1. Juli 1995 den Hotel-Gasthof Adler von der Familie Pfaff zu pachten.

Im kommenden Jahr kann Frank Jansen auf 50 Jahre in der Gastronomie zurückblicken, sagt er. Sein Berufsweg war schon früh vorgezeichnet, weil er gerne mit Menschen umgeht. Viele bekannte lokale und auswärtige Größen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Politik und Film hat er kennen gelernt, erzählt er. In Ailingen wird er seine gewonnenen Kontakte mit Vertretern hiesiger Vereine selbstverständlich weiter pflegen.