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Stadthalle

Bayerisch-kubanischer Sound kommt an

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Zuhörer in der Stadthalle lassen sich von ungewöhnlicher Kombination mitreißen
Veröffentlicht:02.02.2014, 19:55

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Das Publikum in der Stadthalle Tuttlingen hat es am Samstagabend nicht mehr auf den Stühlen gehalten: Die Cuba-Boarischen und ihre vier Gäste aus der Karibik zeigten den gut 500 begeisterten Zuhörern, wie perfekt bayerische Blasmusik und kubanischer Son harmonieren.

„Die Kombination ist genial. Aber man muss erst mal draufkommen“, schwärmt ein Tuttlinger, der das Septett aus Bayern schon ein paar Mal gehört hat. Eine Urlaubsreise in die Karibik hatte für drei Mitglieder der Dorfmusikanten aus Vagen im Mangfalltal im Jahr 2000 den Anstoß gegeben: Hubert und Andreas Meixner sowie den Trompeter Michael Mayer reizte der karibische Rhythmus, aber natürlich wollten sie auch ihre heimische Blasmusik nicht aufgeben. Statt entweder-oder kam es daher zum „mitanand“. Und die Gruppe fügte der „Neuen Volksmusik“ eine neue Facette hinzu.

Die sieben Oberbayern sind Vollblutmusiker, bei denen der Wechsel zwischen Blas- und Saiteninstrument, zwischen Quetschkommod‘ und Perkussionsgerät wie geschmiert läuft. Sepp Rottmayr hat sich der „Tres cubana“ verschrieben, einer Art Gitarre mit drei Doppelsaiten, in C-Dur gestimmt. Virtuos entlockt er dieser mit einem Plektrum Klänge, die beim Zuhörer Vorstellungen von Sonne, Meer und unbeschwertem Leben heraufbeschwören. Michael Mayer gelingt es, die glasklaren Trompetentöne des „Alten Dessauers“ mit der Melodie von „Oigan, Señores“ zu verquicken. Markus Wallner bearbeitet hingebungsvoll seinen schneeweißen E-Bass. Leonhard Meixner, mit 26 Jahren der Jüngste im Septett, bezirzt vor allem die Damen im Saal mit seinem Gesang; aber auch als Alphornist, mit den Bongos und der Steirischen Harmonika überzeugt er. „Ihr seid Spitze“, lobt er den Tuttlinger Spontan-Chor aus mehreren hundert Kehlen. Sicher einer der Höhepunkte des Auftritts ist das Solo am Sopransax von Hans Förg in „Voy rio abajo“. Es gibt stehende Ovationen.

Von Löffelschlagen bis Jodeln

Etwas verhalten ist dagegen zunächst der Applaus bei den „rein kubanischen“ Stücken von Nuevo Imagen. Mit fast väterlichem Stolz stellt Hubert Meixner das Quartett vor: „Alles Absolventen der Musikhochschule in Havanna“. Doch schon bald wickeln die vier die Zuhörer um den Finger: Yenis Toledo mit ihrem raffinierten Löffelschlagen und ihrem gelungenen Jodler im „Gredlboarischen“. Juan Pablo Calzadilla als einfühlsamer Gitarrist, Yinet Rojas als Tres-Virtuosin und Carlos Valdivia als charmanter Tausendsassa: Tänzer, Sänger, Perkussionist, Bassist und Entertainer.