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Mütterbrauchen

Auch Mütterbrauchen Zeit für sich

Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Der tägliche Spagat zwischenFamilie und Beruf überfordert viele Frauen
Veröffentlicht:28.11.2012, 19:35

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Viele interessierte Besucher folgten der Einladung des Lokalen Bündnisses für Familie zur Plenumsveranstaltung in der VR-Bank Ellwangen. Deren Vorstand Paul Bareis betonte in seiner Begrüßung, von 150 Mitarbeitern der Bank seien 60 Prozent Frauen, davon über die Hälfte in Teilzeit beschäftigt. Flexibilität sei gefragt, wenn es gelte, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Oberbürgermeister Karl Hilsenbek stellte fünf Arbeitsgruppen des Lokalen Bündnisses für Familie in Ellwangen vor: „Wir wollen das Niveau gelebter Vereinbarkeit von Familie und Beruf halten und noch mehr für Familien tun. Sie brauchen attraktive Unternehmen und ein attraktives Umfeld“, so der OB. Angelika Klingel , Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks Württemberg und amtierende Vorsitzende des Landesfrauenrats, sprach in ihrem Vortrag „Und täglich grüßt die Sehnsucht: Wie bringe ich Familie und Beruf unter einen Hut?“ das traditionelle Frauenbild an, das im Ländle trotz aller Emanzipation noch immer in den Köpfen vorherrsche. Frauen verdienen rund 28 Prozent weniger als Männer und rutschen als Alleinerziehende oft in finanzielle Notlagen. Fast immer sind sie für Gelingen oder Scheitern ihrer Kinder auf dem Weg ins Leben allein verantwortlich, können den in sie gesetzten hohen Erwartungen und eigenem Perfektionsanspruch nicht genügen und gehen im Spagat zwischen Familie und Beruf bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Wichtig, so Klingel, seien mehr Kitaplätze und Ganztagsschulen, bedarfsgerechter öffentlicher Nahverkehr im ländlichen Raum mit kurzen Wegen, familienfreundliche Arbeits- und Ladenöffnungszeiten, unbefristete Arbeitsverträge, Individualbesteuerung statt Ehegattensplitting und ein anderes Rollenbild der Männer und Väter. „Auch Mütter brauchen Zeit für sich“, forderte sie. Die von Claudia Sünder moderierte Diskussion machte deutlich, dass in Ellwangen vieles erreicht wurde.

Längere Öffnungszeiten

Die Stadt denkt derzeit über längere Öffnungszeiten des Kindergartens Neunheim nach und verfügt bereits über mehr als 38 Prozent an qualifizierten Betreuungsplätzen für unter Dreijährige. Xaver Stempfle, Geschäftsführer der katholischen Sozialstation, betonte die prekäre Situation der ambulanten Pflege alter Menschen, Thomas Markus, Varta-Personalleiter, sprach attraktive Arbeitsbedingungen für junge Leute an. Iris Seifert, Leiterin des Kindergartens Arche Noah, wünschte sich mehr Miteinander und sprach damit vielen aus der Seele.

Der Abend, musikalisch gestaltet von den Röhlinger „Notendieben“ und dem Trio „Born Harmony“, gab wertvolle Impulse, damit Ellwangen noch familienfreundlicher wird. Mitstreiter sind im Lokalen Bündnis immer willkommen.