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Geburtenfreudige

Alexander ist immer vorne mit dabei

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Standesamt verzeichnet mehr Geburten als im Vorjahr – Zahl der Kirchenaustritte schnellt 2013 nach oben
Veröffentlicht:29.01.2014, 20:20

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Geburtenfreudiger Jahrgang 2013: Im vergangenen Jahr hat das Standesamt Tettnang 596 Geburten verzeichnet, davon 286 Jungen und 310 Mädchen. 84 mehr als im Jahr davor: 2012 waren es 512 gewesen.

Die beliebtesten Vornamen waren Marie, Sophie, Maria und Luisa bei den Mädchen. Für ihren männlichen Nachwuchs entschieden sich die Eltern besonders gerne für Noah, Alexander, Ben und Maximilian. Schon seit geraumer Zeit seien altdeutsche Namen wieder auf dem Vormarsch, weiß Lisa Oppolzer vom Standesamt Tettnang: „Was interessant ist: Alexander ist immer vorne mit dabei.“

Ebenfalls im Trend liegen skandinavische Namen, wie Nils, Lina und Ida, weiß Lisa Oppolzer. Kaum mehr gefragt seien Vornamen nach englischsprachigem Vorbild. Nicht alles, was Eltern sich für ihre Kleinen wünschen, kann im Standesamt umgesetzt werden. Oppolzer: „Natürlich hat das Grenzen.“ In Ravensburg beispielsweise hat das dortige Standesamt den Wunschname „Amazing“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache prüfen und sich als möglichen Mädchennamen bestätigen lassen. In Tettnang gab es in den vergangenen Jahren kaum außergewöhnliche Vorschläge für Vornamen. Falls doch mal ein nicht alltäglicher Vorname dabei ist, „wird erst im Internet recherchiert, dann im Handbuch der Vornamen nachgeschaut. Die Eltern müssen unterschreiben, dass sie davon in Kenntnis gesetzt wurden, dass der Name ungewöhnlich ist“, schildert die Standesbeamtin. Wie zum Beispiel beim Vornamen Ronela.

Während bei den Geburten ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen ist, gab es bei den Eheschließungen einen leichten Rückgang. 2012 waren es nach Angaben der Stadtverwaltung noch 122, im Jahr 2013 nur noch 115. Für einen gemeinsamen Namen haben sich 85 Prozent der Eheleute entschieden. Davon wählten fast alle – in Zahlen 97 Prozent – den Namen des Mannes.

Leicht gestiegen ist auch die Zahl der Sterbefälle. 2013 sind nach städtischen Angaben 188 Menschen in Tettnang gestorben, 2012 waren es 171.

Einen deutlichen Zuwachs hat es bei den Kirchenaustritten gegeben. 123 Bürger haben den beiden Kirchen 2013 den Rücken zugekehrt, 71 davon der katholischen Kirche. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Bauwut eines Bischofs im Bistum Limburg kam bei vielen Kirchenmitgliedern keineswegs gut an. Zwar muss, wer austreten will, beim Standesamt keinen Grund nennen, „manche sagen es aber freiwillig“, schildert Lisa Oppolzer. Sie weiß auch: „Von dem Tag an, als die Geschichte bekannt wurde, ging die Zahl der Austritte steil nach oben.“

Und auch für Pfarrer Rudolf Hagmann liegt diese kausale Verknüpfung auf der Hand: „Die Limburger Geschichte haben wir deutlich gemerkt. Das hat uns massiv Kredit gekostet.“ Das belegen auch die Zahlen: 2011 waren es 48 Menschen, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, 2012 37 und 2013 eben 71.

„Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass es auch Menschen gibt, die wieder eintreten“, sagt Pfarrer Hagmann. Diese Zahl wiege die Austritte zwar keineswegs auf, gehöre aber in diesem Kontext erwähnt. 2012 waren es immerhin acht Bürger, die die Nähe zur Kirche wieder gesucht haben.