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3D-Drucker

„Liebling, ich habe die Kunden geschrumpft“

Deggenhausertal / Lesedauer: 3 min

Mit Hilfe von 3D-Technik bietet Peter Nietfeld die Möglichkeit, sich selbst als Miniatur drucken zu lassen
Veröffentlicht:06.02.2014, 18:40

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Seinen ersten 3D-Drucker hat sich Peter Nietfeld vor 14 Jahren angeschafft. Damals sei seine Firma in Friedrichshafen die einzige im süddeutschen Raum gewesen, die diese Technik schon in Betrieb gehabt habe, erzählt der Lellwanger. Um den 3D-Drucker voll auszulasten, haben sich er und sein Geschäftsführerkollege Roland Buchmann nun etwas Außergewöhnliches überlegt. Ab März kann jeder, der will, eine Miniaturfigur von sich drucken lassen. Dazu wird ein eigenes Geschäft in der Friedrichshafener Innenstadt eröffnet.

Das Hauptgeschäft der NCD Nietfeld GmbH liegt im Bereich Entwicklung und Konstruktion, beispielsweise werden dort Motoren und Getriebe für MTU oder ZF konzipiert. Oft sei es dabei hilfreich, von Entwürfen am PC dreidimensionale Modelle anzufertigen, so Nietfeld. Das gehe am besten mit Hilfe eines 3D-Druckers. Auf konventionelle Weise könne man das oft gar nicht umsetzen. Nun soll der 3D-Drucker auch noch in einem anderen Bereich Geld einbringen. Ab Mitte März können Interessierte eine Miniatur von sich drucken lassen, lebensecht mit allen charakteristischen Merkmalen, in ihren Lieblingsklamotten.

Offiziell eröffnet wird das Ladengeschäft am Samstag, 15. März, in der Charlottenstraße 49. Dort wurde eine „Foto-Zelle“ eingerichtet, wie Nietfeld es scherzhaft nennt. Rund 80 Kameras sorgen dafür, dass der Fotografierte von allen Seiten aufgenommen wird. Das dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, „eben so schnell, wie man ein Foto macht“, sagt Buchmann. Dann werden die Daten an den Drucker geschickt und dort mithilfe von Mineralpulver materialisiert. Bis zu 38 Zentimeter groß kann eine Figur sein, wenn sie aus einem Stück ist. Es sei aber auch möglich, so Nietfeld, eine Figur aus mehreren Stücken zusammenzusetzen, damit sie größer werde.

Fotografieren lassen kann man sich in der Pose seiner Wahl, mit Baby auf dem Arm oder im Taucheranzug. Derzeit werden die Mitarbeiter der Firma Nietfeld in allen erdenklichen Positionen und Kleidungen abgelichtet, um herauszufinden, wo es bislang vielleicht noch hapert. Schwer sei, so Nietfeld, wenn man dunkle oder reflektierende Kleider trage. Auch wenn man zu zweit fotografiert werden, und der eine den anderen verdecke, könne es zu Ungenauigkeiten kommen.

Vor dem Drucken werden die Daten am PC nachgearbeitet, um etwaige Unregelmäßigkeiten zu glätten. Neben kleinen Standartkorrekturen könnten dabei natürlich auch ganze Körperteile verändert werden. „Man könnte sich beispielsweise einen Sixpack machen lassen“, sagt Nietfeld und lacht.

Die Kosten für eine rund 20 Zentimeter große Figur liegen bei etwa 240 Euro. Berücksichtigt werden müsse, so Nietfeld, dass hinter dem Prozess nicht nur ein wahnsinniges Know-How, sondern auch eine Menge Technik stecke. Die Firma investiere eine sechsstellige Summe, um das Projekt zu verwirklichen. Zudem habe man in den vergangene Wochen zahlreiche Arbeitsstunden investiert.Doch die beiden sind überzeugt, dass das Angebot angenommen wird. Schließlich gebe es unzählige Möglichkeiten, diese Technik zu nutzen, beispielsweise, um die Hochzeitstorte mit einer Figur des echten Brautpaares zu schmücken. Auch ein individuelles Schachspiel wäre möglich, schlägt Nietfeld vor.