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Luftkrieg

Spanien veröffentlicht gezielt Ryanair-Pannen

Madrid / Lesedauer: 2 min

Berichte entlasten Billig-Fluglinie - Experten sehen kein erhöhtes Risiko
Veröffentlicht:20.09.2012, 17:20

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Erst zettelte Spaniens Regierung einen Luftkrieg mit der irischen Billig-Airline Ryanair an und warf ihr „Low-Cost-Sicherheit“ vor. Jetzt signalisieren neue Informationen, dass die spanischen Behörden offenbar auf einem Auge blind sind. Ryanair-Pannen wurden anscheinend diesen Sommer gezielt veröffentlicht, technische Probleme anderer Fluglinien unterdessen totgeschwiegen.

Ein Bericht der irischen Luftfahrtbehörde IAA nimmt Ryanair gegen den Vorwurf in Schutz, aus Kostengründen weniger Kerosin zu tanken und so Notlandungen zu provozieren. Nach Angaben des Branchendienstes The Aviation Herald hatten auch Maschinen etlicher anderer Airlines technische Probleme über Spanien und mussten außerplanmäßig landen – ohne dass die Öffentlichkeit davon erfuhr. Aufschlussreich ist zudem, dass Ryanair in den Sicherheitsstatistiken des Flugunfallbüros Jacdec nicht negativ auffällt. Ryanair lag dort 2011 im globalen Vergleich auf Rang 28, Easyjet auf Platz 19. Air Berlin (Rang 9) und Lufthansa (Platz 12) schneiden besser ab. Die spanische Iberia muss sich allerdings mit dem 45. Platz begnügen.

Spaniens Verkehrsministerium weigert sich bisher, vergleichende Daten über Zwischenfälle im spanischen Luftraum zu veröffentlichen. Möglicherweise, weil diese die Aussage von Ryanair-Chef Michael O´Leary bestätigen könnten, dass es bei den Iren auch nicht mehr Sicherheitspannen gibt als bei anderen großen Airlines. O’Leary hatte beklagt, dass in Spanien mit „falschen Informationen“ eine Verleumdungskampagne gegen Ryanair angezettelt wurde. Die irische Billig-Airline hat den spanischen Linien Iberia, Vueling und Air Europa erhebliche Marktanteile abgejagt.

Aus anderen EU-Ländern wurden keine auffälligen Sicherheitsprobleme mit Ryanair gemeldet. Deutsche wie österreichische Aufsichtsbehörden meldeten, dass ihnen „keine Unregelmäßigkeiten“ mit Ryanair-Flügen bekannt seien. Die IAA, welche für die Überwachung der Ryanair mit Sitz in Irland zuständig ist, kontrolliert Flüge und ist zufrieden mit dem Sicherheitsniveau, welches jenem der sichersten Fluggesellschaften in Europa entspricht“. Der IAA zufolge hat Ryanair bei drei Flügen im Juli, als wegen Kerosinmangels in Valencia Vorrang bei der Landung beantragt wurde,nicht gegen Vorschriften verstoßen. Die drei Maschinen konnten auf ihrem Zielflughafen in Madrid wegen schlechten Wetters nicht landen und mussten nach Valencia fliegen. Die getankten Kerosinmengen hätten den Bestimmungen entsprochen.