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Sicherheitszug

Reservisten sind bald gefragter denn je

Berlin / Lesedauer: 2 min

Auch die 10. Panzerdivision in Sigmaringen sucht Freiwillige für Kosovo-Einsatz
Veröffentlicht:15.05.2013, 23:15

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Reservisten werden für die Truppe immer wichtiger. So sucht die 10. Panzerdivision gerade 41 Reservisten für einen Sicherheitszug im Kosovo-Einsatz, sie sollen das Feldlager Prizren sichern und bewachen. Auf eine entsprechende Anfrage des Reservistenverbandes haben sich schon 200 Reservisten gemeldet. „Ein schöner Erfolg“, findet Präsident Roderich Kiesewetter, CDU-Abgeordneter für den Wahlkreis Aalen-Heidenheim.

„Begeisterte Reservisten zu gewinnen ist mir wichtig“, sagt Kiesewetter. Nicht nur mit diesem Beispiel aus Sigmaringen unterstreicht er die wachsende Bedeutung von Reservisten. Nach dem Ende des Wehrdienstes werden in Zukunft immer mehr Freiwillige fehlen. „Wo sollen denn die Freiwilligen für die Technischen Hilfswerke, für das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen herkommen? Wer füllt künftig bei Überflutungen die Sandsäcke, wenn die Grundwehrdienstleistenden fehlen?

Neues Entlohnungsmodell geplant

Für Kiesewetter ist es deshalb höchste Zeit, sich in aller Breite über Freiwillige zu unterhalten und tätig zu werden. Es sei zwar „nicht gerade ein sexy Thema“, so Kiesewetter, aber die Bereitschaft zum Dienen werde immer wichtiger, meinte er beim Parlamentarischen Abend seines Verbandes in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin.

Insgesamt gibt es in Deutschland 1,2 Millionen wehrüberwachte Reservisten. Verteidigungsminister Thomas de Maizière, der am Parlamentarischen Abend der Reservisten zum zweiten Mal teilnahm, denkt über die Bezahlung von Reservisten bei Wehrübungen neu nach. Er regte in seiner Rede an, die Entlohnung nicht mehr wie bisher am Durchschnittsgehalt der Reservisten im zivilen Beruf, sondern am Einkommen der Berufssoldaten desselben Dienstgrades zu orientieren.

Reservisten mit Einsatzerfahrung im Ausland, die Veteranen, sollen besonders anerkannt werden, fordert der Reservistenverband. Von den alltägliche Problemen berichteten einige Veteranen. Es sei sehr schwierig, immer wieder seine Firma zu verlassen und drei oder vier Monate in einen Auslandseinsatz zu gehen, sagt zum Beispiel Jörg Eichholz. Seit er 1997 von der Bundeswehr ausgeschieden ist, hat er an 22 Wehrübungen teilgenommen, darunter sechs Monate in Afghanistan. Dieser lange Auslandseinsatz allerdings fiel in eine Zeit, in der er noch selbstständig war. „Das Verständnis der Firmen für Reservisten, die immer ein paar Tage wegmüssen, sinkt“, sagt Kiesewetter.

Bernhard Brinkmann, CDU-Bundestagsabgeordneter und Stellvertreter des Präsidenten des Verbandes der Reservisten, meint, dass es angesichts steigender Arbeitsverdichtung sehr schwer sei, die Firmen zu sensibilisieren. Aber man müsse immer wieder auch vor Ort klarmachen, dass der Tischlermeister, wenn seine Tischlerei brennt, eben auch auf das Engagement Freiwilliger angewiesen sein kann. „Die Wertschätzung jedes Freiwilligen Engagements ist deshalb von großer Bedeutung.“