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Musikhochschul-Förderer fordern übergeordnete Sichtweise ein

Trossingen / Lesedauer: 2 min

Der Verein bittet Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Strukturdebatte über den hochschulpolitischen Bereich hinaus auszuweiten
Veröffentlicht:07.11.2013, 15:39

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Mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann bittet der Verein der Freunde und Förderer der Musikhochschule Trossingen, dass der Entscheidungsprozess über die Zukunft der Musikhochschulen in Baden-Württemberg permanent durch Abgeordnete und Vertreter mehrerer Ministerien begleitet und eventuell extern moderiert werden solle. Es seien „übergeordnete Belange des Landes Baden-Württemberg“ betroffen“, die über den Zuständigkeitsbereich des Wissenschaftsministeriums hinaus gehen.

„Wir bezweifeln, dass das Wissenschaftsministerium in Zusammenarbeit mit den Musikhochschulen – aufgrund der vorangegangenen Auseinandersetzungen – noch zu einem objektiven, allen Gesichtspunkten gerecht werdenden Prozess in der Lage ist“, heißt es in dem Brief.

Bei vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten hätten Mitglieder des Fördervereins den Eindruck gewonnen, dass die Bedeutung einer Hochschule im Ländlichen Raum auch als strukturpolitische Maßnahme nicht in ihrer gesamten Dimension erfasst wird. „Da mit Trossingen die einzige Musikhochschule im Ländlichen Raum betroffen ist, “ so heißt es in dem Schreiben, „ist bei der Diskussion um diesen Standort eine übergeordnete Sichtweise des Themas erforderlich.“

Denn laut Landeshochschulgesetz (LHG) gehörten auch die Pflege der Kultur und die Förderung des Wissenstransfers ausdrücklich zu den Aufgaben der Kunsthochschulen. Im Entwurf zur Änderung des LGH werde dieses Aufgabenspektrum sogar um den Aspekt des Beitrags zum gesellschaftlichen Fortschritt erweitert. Und genau hier, so die Freunde und Förderer, sei die Musikhochschule Trossingen sehr aktiv: „Sie realisiert vielfältige Projekte und Kooperationen mit Schulen, Kindergärten, Museen, Unternehmen Theatern etc.“

Daher seien von der Strukturdebatte auch Belange des Ministeriums für Ländlichen Raum, des Kultusministeriums und auch des Finanz- und Wirtschaftsministeriums betroffen, „da sich im Ländlichen Raum dringend benötigte Fachkräfte nur noch finden lassen, wenn auch ein kulturelles Angebot vorhanden ist“, so Vorsitzender Werner Till im Namen des Vereins der Freunde und Förderer der Musikhochschule Trossingen.

Die große Bedeutung der Musikhochschule Trossingen und ihre Vernetzung in der Euregio Bodensee komme eindrucksvoll zum Ausdruck in den zahlreichen Stellungnahmen von Gemeinden, Städten, Kreistagen und des Regionalverbands, von Musikschulen, Landesmusikrat, IHK bis hinein zur Führungsebene von Daimler. Auch eine empirische Studie der Gesamthochschule Kassel und eine Studie im Auftrag des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft belegten die Bedeutung von Hochschulen als positiver Wirtschaftsfaktor und als „Wissensknoten“ für ihre jeweilige Region.