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Musikhochschule

Die Zukunft bleibt vorerst ungewiss

Trossingen / Lesedauer: 3 min

Konstruktive Gespräche beim Musikhochschul-Symposium - Keine Ergebnisse
Veröffentlicht:02.04.2014, 19:40

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Ein schnelles Ende der Diskussion um die Zukunft der baden-württembergischen Musikhochschulen wird es nicht geben. Nach dem gestrigen Symposium in Trossingen hat Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) klargestellt, dass es zwar „Zumutungen“ für alle Standorte geben werde, aber alle erhalten bleiben sollten.

„Ich habe jetzt ein etwas besseres Gefühl als nach dem ersten Symposium in Mannheim“, zog Trossingens Bürgermeister Clemens Maier im Gespräch mit der Trossinger Zeitung eine Bilanz des Tages. Rund acht Stunden hatten die knapp 400 Teilnehmer des Zukunftssymposiums „Kulturelle Bildung und Musikvermittlung“ in der Musikhochschule und im Kesselhaus über die Neukonzeption der Musikhochschulen diskutiert. Unter ihnen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, die vergangenes Jahr mit ihrer Idee, den Trossinger Standort in eine Akademie umzuwandeln, auf heftige Kritik gestoßen war.

In öffentlichen Fachforen und in Diskussionsrunden kamen neben Bauer auch die Rektoren der fünf Musikhochschulen zu Wort, genauso wie Vertreter der Asten und Vertreter von Musikschulen, Laienverbänden und Musikwissenschaftler. Von einem „guten Tag“ sprach Ministerin Bauer und davon, dass „nach einer Phase des Streits ein sehr guter Diskussionsfluss“ entstanden sei. Und tatsächlich: Kritische Töne wurden meist nur sehr leise angeschlagen.

„Wir haben Chancen auf gute Konzepte“

Prof. Elisabeth Gutjahr, die Rektorin der Trossinger Musikhochschule, betonte: „„Ich habe den Eindruck, dass wir die Chance haben, wirklich gute Konzepte zu machen.“ Die Konzepte, die am Mittwoch in Trossingen erarbeitet wurden, beschäftigten sich insbesondere mit der Elementaren Musikpädagogik und der Amateurmusik. Beide, so die einhellige Meinung der Diskussionsteilnehmer, seien unverzichtbar für die kulturelle Bildung von Kindern und Erwachsenen.

Dem Bereich der Schulmusik, um den Trossingen seit Beginn der Standortdiskussion vehement kämpft, maßen sowohl Bauer als auch die Rektoren der Hochschulen große Bedeutung bei. Außerdem betonte Bauer, dass jede Musikhochschule nach der Reform weiterhin über ein Orchester und einen Chor verfügen solle. Nur dadurch sei es für die Studenten möglich, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich selbst auszuprobieren.

Doch bei allem Wohlwollen, das die Ministerin den Hochschulen entgegen brachte – sprach sie sogar von einer „Liebeserklärung“ an die Einrichtungen – seien Veränderungen unumgänglich. Zum einen seien Umstrukturierungen nötig, um die Qualität der Lehre zu verbessern und um die Studenten fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Andererseits sei die Vorgabe, drei bis vier Millionen Euro einzusparen, einzuhalten.

„Vieles können wir über Kooperationen schaffen“, sagte sie und meinte damit die Zusammenarbeit mit pädagogischen Hochschulen und anderen Institutionen. Darüber hinaus seinen aber auch tatsächliche Einschnitte nötig: „Niveau und Größe müsse nicht überall gleich sein.“ Dass eine solche Umstrukturierung der baden-württembergischen Hochschullandschaft nicht ganz schmerzfrei über die Bühne gehen könne, räumte sie am Ende des Tages ein: „Veränderung bedeutet auch Zumutung und Anstrengung.“

Welche Zumutungen und Veränderungen auf Trossingen zukommen werden, wird sich frühestens Ende des Jahre zeigen, wenn nach der Sommerpause das letzte Symposium abgeschlossen sein wird. Ob es einen Landtagsentscheid geben wird, ließ Bauer gestern noch offen. „Ein Plan steh nicht fest. Wir arbeiten ein Stück weit auf Sicht“, sagte sie.