Moschee

Moschee öffnet ihre Tore

Spaichingen / Lesedauer: 4 min

Beim Tag der offenen Tür informiert der Islamische Verein über das Gebetshaus
Veröffentlicht:03.06.2013, 09:25

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Tag der offenen Tür in der Moschee: Am Samstag konnten sich die Besucher bei zwei Führungen, die vom ersten Vorsitzenden Halil Sentürk, dem Imam Bilal Arisüt und dem Übersetzer Yildirim Bünyamin begleitet wurden, die Räumlichkeiten zeigen lassen und sich über die Arbeit des Imam und des Vereins informieren. Den Besuchern wurde die Moschee gezeigt und zudem Informationen zu Hintergründen wie auch zur Einrichtung vermittelt.

Vor fast zwölf Jahren, am 2. Juni 2001, wurde die Spaichinger Moschee in der Hauptstraße fertig gestellt und eingeweiht. Der 400 Mitglieder starke Islamische Verein organisiert seit einigen Jahren eine türkische Kirmes und lädt interessierte Besucher ein, den Verein, die türkischen Spezialitäten und die Moschee kennenzulernen.

Koran auswendig rezitieren

Imam Bilal Arisüt rezitierte in diesem Rahmen auf Wunsch auch zwei Suren aus dem Koran, andächtig lauschten die Besucher den Suren, die der Imam mit einer wohlklingenden Stimme melodiös vortrug. 150 Seiten des 600 Seiten umfassenden Korans kennt er auswendig. Sein Bruder und sein Onkel können den gesamten Koran auswendig rezitieren, erklärte der Imam.

Das löste bei den meisten Besuchern großes Erstaunen aus, wobei es nicht unüblich ist, dass viele Kinder bereits früh in der Koranschule große Teile dieser Heiligen Schrift auswendig lernen. Der Koran ähnelt in großen Teilen der christlichen Bibel, beziehungsweise dem neuen Testament bis zu 90 Prozent, betonte der Imam.

Die Besucher wanderten gemeinsam zu den verschiedenen Bereichen der Moschee, betrachteten die Bilder der Prophetenmoschee in Medina – die in Zukunft über einer Millionen Besuchern gleichzeitig die Möglichkeit bieten soll, gemeinsam zu beten. Auch ein Bild des größten Heiligtums des Islam – der Kaaba in Mekka – war zu sehen.

Vor dem Gotteshaus hatten die Mitglieder des Islamischen Vereins mehrere Zelte aufgebaut, in denen deftige Hauptspeisen und zuckersüße Nachspeisen angeboten wurden.

Insgesamt nahmen rund 60 Besucher die Einladung des Vereins an, besichtigten die Moschee und nahmen an den Führungen teil. Viele waren gleich mit ihrer ganzen Familie gekommen, um die Moschee auch mal von innen zu sehen. Meist sind es Schulklassen, die die Moschee besichtigen, erzählt Vorsitzender Halil Sentürk. Einige der Besucher waren vorher noch nie in einem islamischen Gotteshaus gewesen – und umso eindrucksvoller waren ihre neuen Eindrücke.

Umfrage

Der Tag der Offenen Tür ist in der Spaichinger Mosche zum Tag der Begegnung geworden. Interessierte Spaichinger konnten hier einmal hinter die Türen einer Moschee schauen.

Patrick Niebel (40): „Ich finde es wichtig, dass meine Kinder sehen, dass es auch andere Religionen gibt. Beruflich bin ich sehr viel unterwegs und habe deshalb viele Geschäftspartner die dem islamischen Glauben angehören, aber auch in meinem Freundeskreis habe ich Angehörige dieser Glaubensrichtung.

Cordula Merkt (46): „Ich fahre täglich an diesem Gebäude vorbei und habe mich immer gefragt, was sich hinter dieser Fassade verbirgt und wie es aufgebaut ist. Ich finde es Wahnsinn, was die hier geleistet haben und bin total begeistert! Persönlich habe ich gar keinen Kontakt zu Muslimen, außer wenn Freunde meiner Tochter aus dem Kindergarten zu Besuch kamen, da wusste man nur, es darf kein Schweinefleisch geben.“

Laura Sedelmaier (15): „Bei uns im Haus wohnt eine türkische Familie, die uns schon lange eingeladen hat mal in der Moschee vorbeizuschauen. Wir haben den Islam im Religionsunterricht behandelt, meine Mitschüler, die den Ethikunterricht besuchen, waren auch bereits während den Unterrichtszeiten hier zu Besuch. Leider haben wir mit unserer Klasse die Moschee nicht besucht.“

Fadime Yildirim (38): „Zum Fastenbrechen laden wir immer die katholischen und evangelischen Mitbürger zu uns ein, im Gegenzug haben wir aber auch schon mit bis zu 20 Personen aus unserem Verein gemeinsam mit den Christen Weihnachten gefeiert.“

Sadi Killi (40): „Eigentlich war ich bisher noch nie vorher in einer Kirche, außer wenn meine Kinder im Kindergarten die Kirche besuchten oder zur Einschulung. Aber auf Einladung meines deutschen Nachbarn haben wir dann gemeinsam die Aldinger Kirche besichtigt, das fand ich dann schon interessant.“