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Genitalverstümmelung

Große Veranstaltung widmet sich sensiblem Thema

Denkingen / Lesedauer: 4 min

Weibliche Genitalverstümmelung und ihre Ursachen zu thematisieren hatten sich Künstler und Musiker zur Aufgabe gemacht
Veröffentlicht:28.10.2012, 17:35

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Mit dem sensiblen Thema „weiblicher Beschneidung“, also Genitalverstümmelung, beschäftigte sich das Livekonzert mit Bafing Kul aus Mali und Sister Fa , Senegal, mit der angeschlossenen Ausstellung im Bürgerhaus am Freitagabend. Künstler aus Teheran, Brasilien und verscheidenen deutschen städten waren anwesend. Dazu gab es verschiedene Literaturvorlesungen. Organisiert wurde dieser große Event von der Mediathek, während Bürgermeister Rudolf Wuhrer die Schirmherrschaft der Ausstellung innehat.

Unter der Federführung der Initiatorin Isabel Henriques haben sich Künstler, Maler, Bildhauer, Autoren und Musiker aus aller Welt zur Kampagne „With (he)art against FGM (Female Genital Mutilation ) zusammengeschlossen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Projekte finanziell zu unterstützen.

Bürgermeister Rudolf Wuhrer war angesichts der großen Besucherzahl sehr überrascht und leitete in das Thema ein. Es sei nicht genug, etwa in Resolutionen die Menschenwürde und -rechte anzumahnen, wenn den Betroffenen vor Ort nicht durch Aufklärung und Bildung sowie durch die Verbesserung ihrer Lebenssituation geholfen werde. Wie könnte man besser auf das Thema aufmerksam machen wie mit der Vielfalt der Kunst. „Gemälde geben der Seele Farbe und Stimmung, Musik lässt die Seele erklingen, Literatur ist der Geist der die Seele nährt“, sagte Wuhrer.

Die Eröffnungsparty hat in vielerlei Hinsichten fast den Rahmen gesprengt. Einmal stammen die Exponate der Ausstellung von Künstlern aus der ganzen Welt, wovon sogar einige anwesend waren und mit eigenen Worten und Gedanken die Kampagne unterstützten. So kam Behnaz Houshmandi aus Teheran, Joao Evangeliste de Souza aus Curitiba/Brasilien, Betina Andres aus Mannheim, Axel Lechtenberger aus Hohenstein, Irene Merkt aus Spaichingen und die Denkingerin Carla Savanda. Durchweg betrachteten die Künstler es als hohe Ehre bei dieser beeindruckenden Veranstaltung dabei sein zu können. Zum anderen zog der Menschenrechtsaktivist, Musiker und Gründer der Organisation „Melodies du Monde“ Bafing Kul mit seinem Livekonzert die dicht gedrängten Besucher in seinen Bann. Mit den beiden Songs „Eh!Eh!Eh!“ und „little Girls from Afrika“ mit denen er die Mitmenschen sensibilisieren will, von dem Ritual der Beschneidung endgültig Abstand zu nehmen, wurde auch im Bürgerhaus zum wirklichen Renner und die Herzen der sich im Rhythmus bewegenden Menschenmenge flogen ihm nur so zu. Das Duett mit Sängerin Sister Fa wurde zum absoluten Höhepunkt. Als Gastrednerin gab Sister Fa aus Senegal eine detaillierte Darstellung der „Genitalverstümmelung“ der Mädchen in ihrem Geburtsland, wobei sie auch die Folgen nannte. Dass in der derzeitigen Generation dieses Ritual auch weiter gepflegt werde, da die Mädchen sonst vielfach einer Ausgrenzung unterworfen sind.

Doch selbst Opfer von FGM möchte sie möglichst viele Mädchen in Afrika vor dem Schicksal retten, das ihr nicht erspart blieb. Sie und alle an der Kampagne gegen FGM sind sich einig, dass Aufklärung und Bildung der jungen Generation die einzigen Wege sind, die zur Abschaffung führen.

„Wir sind nicht gegen die Menschen sondern gegen FGM“ sagte die auf der Insel Madeira geborene Initiatorin Isabel Henriques in ihrer charmanten Art. Sie zeigte sich ganz überwältigt, wie Malerei und Literatur verbunden mit Musik so viele Menschen in Denkingen sensibilisieren können und Solidarität mit den betroffenen Mädchen und Frauen bekunden. „Solange sich Menschen die Hand geben habe ich Hoffnung für die Kinder und Mädchen zur Besserung ihres Lebens“, sagte sie.

Viele Lose wurden gekauft und das vom Künstler Maestro Simon Mgogo aus Tansania gestiftete Gemälde „African Dance“ wurde am Schluss der Veranstaltung von der Moderatorin des Abends und Pressesprecherin der Kampagne Silke Porath Spaichingen und dem Dolmetscher Gui Sinden Freiburg verlost. Die Nummer 42 hatte tatsächlich Silke Porath. Sie stellte ihren Gewinn zurück, den dann Gui Sinden mit der Losnummer 109 erhielt. Mediathekleiterin Angelika Koesling konnte der Erlös des Abends mit einem symbolischen Scheck in Höhe von 1815 Euro für die Organisation „Melodies du Monde“ an Bafing Kul übergeben.

Am Schluss dieser wunderbaren einmaligen Veranstaltung betätigte sich Bürgermeister Wuhrer als Rosenkavalier. Jeder am Programm Beteiligter erhielt eine Rose.