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Balkenstrecker

Wissenschaft: Brite schreibt über das Balkenstrecken

Laiz / Lesedauer: 3 min

Im Journal of ethnological studies schreibt der Autor auch über die Laizer Fasnetszunft
Veröffentlicht:13.07.2011, 18:55

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Im Februar 2010 bekam Johannes Wolf, Zunftmeister der Narrenzunft Balkenstrecker, eine E-Mail eines gewissen John B. Smith. Er lehrte an der Universität von Bath in England, unterrichtete Deutsch und hegt noch eine besondere Leidenschaft: Dialekte. Smith recherchierte für einen Artikel über den englischen Autor William Barnes (1801 - 1886), der in Dialekt schrieb und ein Gedicht über „Den Balken in der Grenley Kirche“ (The Beam in Grenley Church) verfasste. Ein Balken der Kirche war zu kurz und wurde von einem geheimnisvollen Zimmermann länger gemacht.

Bei seinen Recherchen rund um Balken, die sich auf wundersame Weise verlängern, stieß John B. Smith auf das Schwabenland, das reich an Geschichten um zu kurze Balken ist. In Langenreich bei Augsburg hatte man wohl beim Kirchenbau Probleme und in Pfullendorf war es ein Steg, der zu kurz geraten war. Bei seiner Suche streifte Smith die hiesige Fasnet .

Globalisierung der Fasnet

Beim Durchforsten von Aufstellungslisten von diversen Narrentreffen dürfte wohl ein Lächeln auf Smiths Gesicht gelegen haben, fand er doch genau da die Narrenzunft Balkenstrecker. Der nächste Weg führte den Autor zur Homepage der Zunft. „Gut, dass wir eine Internetseite haben. Das ist Globalisierung im besten Sinne“, sagt Stefanie Wolf , Schriftführerin der Balkenstrecker. Und gut, dass es unter Kontakte ein E-Mail-Link zum Zunftmeister gab.

„Die beiden haben dann ein paarmal gemailt“, erzählt Wolf. Der Zunftmeister gab dem britischen Autor gerne Auskunft, was es mit den Laizer Balkenstreckern auf sich hat. Dann hörte er erst mal nichts mehr von Smith. Bis vor kurzem per E-Mail der Artikel kam. „Da waren wir überrascht“, sagt Stefanie Wolf.

Die Freude in Laiz war groß, denn in dem neunseitigen Artikel mit dem Titel: „William Barnes, Grenley, and the Miraculous Beam“ findet sich auf Seite sieben ein Absatz über die Laizer und die Balken für den Bau einer Brücke über die Donau. Die Balken waren jedoch zu kurz.

Auch das beidseitige Ziehen an dem Balken brachte nicht den gewünschten Erfolg. „Dass Balkenstrecker auf englisch beam stretchers heißt, das wusste ich jetzt auch nicht und ich unterrichte Englisch an der Schule“, sagt Stefanie Wolf. Im Englischen wird aus einem Zunftmeister dann ein „Master of the Carnival Guild“. „Klingt ja schon gut“, sagt Stefanie Wolf. In dem Artikel kommen die Laizer nicht nur in einem großen Absatz vor, auch das Logo der Balkenstrecker und ein Bild von der Fasnet haben es in den Artikel geschafft. Der Artikel erschien 2011 im Journal of ethnological studies