Prinz Johann Georg kommt schnell auf den Punkt, als er über seine Schulzeit redet. „Einmal bin ich sitzen geblieben“, sagt der Bruder des früheren Fürsten Friedrich Wilhelm und führt dies hauptsächlich auf seine eigene Faulheit zurück. Die Schule war eher Nebenbeschäftigung, er habe andere Sachen lustiger gefunden, gesteht der Prinz, der am morgigen Dienstag seinen 80. Geburtstag feiert. Eine weitere Ursache für seine turbulente Schulzeit dürfte die Experimentierfreudigkeit seiner Mutter Margarete von Sachsen gewesen sein. Jedenfalls besuchte Johann Georg von Hohenzollern mehr als zehn Schulen – darunter auch für eine kurze Zeit das Sigmaringer Gymnasium.
Obwohl er seit seinem Studium überwiegend in München lebt, kehrt der in Sigmaringen geborene regelmäßig in seine Heimatstadt zurück. Seine Frau Brigitta von Schweden, die Schwester des schwedischen Königs Carl Gustaf, heiratete er kirchlich 1961 in St. Johann, die standesamtliche Hochzeit fand im Königspalast in Stockholm statt. Das Paar ist seit 1990 getrennt, blieb aber verheiratet. Die Prinzessin lebt auf Mallorca. „Wir haben ein Arrangement getroffen“, formuliert der Prinz etwas nebulös. Das Paar hatte drei Kinder, die wiederum ihrem Vater vier Enkel schenkten.
Der Prinz hat Humor
Abgesehen von einigen altersbedingten körperlichen Gebrechen, geht es dem Prinzen gut. An nahezu jede Antwort beim Telefoninterview reiht er eine Pointe. Das Geburtstagskind spricht derart schnell, dass es schwer fällt, Notizen zu machen.
Geschichte sei schon in der Schule sein Fach gewesen, sagt der Prinz. Auch deswegen habe er sich nach einem abgebrochenen Medizinstudium für Kunstgeschichte eingeschrieben. Der Weg sollte sich als richtig erweisen. Johann Georg promovierte in München und wurde Generaldirektor des bayerischen Nationalmuseums. Die neue Pinakothek wurde während seiner zwölfjährigen Amtszeit errichtet. 1998 endete sein Vertrag. Bis zum Eintritt in den Ruhestand – er war zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre alt – leitete er die Kunsthalle einer Bank. Seither habe er keine Sekretärin mehr und mindestens genauso viel Arbeit.
Der Senior der Fürstenfamilie – von den sieben Geschwistern leben noch er und sein Bruder Ferfried – beteuert, er habe keine Probleme mit dem Altwerden. Wenn er erzählt wie Menschen in seiner Umgebung den Stuhl räumen, wenn er einen Raum betrete oder er sich ertappe wie er Dinge terminiere, vermittelt der Adelsmann jedoch einen nachdenklichen Eindruck.
Die Geburtstagsfeier, zu der rund 80 Freunde und Familienangehörige eingeladen sind, steigt am Montag auf Schloss Sigmaringen und am Dienstag im Landhaus Josefslust. Im Alter sei die Verbundenheit zu Sigmaringen größer geworden: „Da komme ich her und dorthin kehre ich zurück.“