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Stammtisch

Mitglieder des Grünen Stammtischs informieren sich über Flüchtlingssituation

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Beim Besuch im Gelben Haus in Laiz erfahren die Politiker, wie Asylbewerber in der Region untergebracht sind und versorgt werden
Veröffentlicht:04.12.2013, 18:35

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Zu ihrem monatlichen Stammtisch haben die Grünen des Landkreises aufgrund der zunehmenden Flüchtlingszahlen und des tragischen Unglücks von Lampedusa die Sozialarbeiterin Mechthild Grau eingeladen, die im Flüchtlingsheim in Laiz tätig ist. Grau arbeitet bereits seit 1987 bei der Caritas mit Migranten und seit 2005 im „Gelben Haus“ in Laiz.

Das dortige Wohnheim, das vom Landkreis getragen wird, sei mit über 190 Bewohnern aus bis zu neunzehn Nationen „gut voll“, es würden zusätzliche Räume gesucht. Die Einzelpersonen bewohnen Zimmer mit zwei bis acht Betten, Familien haben eigene Zimmer mit Küchen- und Sanitäranteilen. In jeder Etage gibt es eine Gemeinschaftsküche, es gibt eine Herren- und eine Damendusche. Auch Ausweichunterkünfte werden vom Landkreis bezahlt. Von den Flüchtlingen werden immer wieder Wohnungen gesucht, allerdings sind eigene Anzeigen meist ohne Erfolg.

Immer am Dienstag bekommen die Asylbewerber Lebensmittelgutscheine, die sie auch bei Aldi oder Kaufland einlösen können.

Die fünftausend Menschenaus Syrien, die in Deutschland Aufnahme finden, werden nach einem Auswahlverfahren ausgesucht. Aus diesem Grund dauert es länger, bis sie in Deutschland ankommen. Sie gelten als „besonders schutzbedürftige“ Personen und bekommen von Anfang an eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.

„Was können wir tun?“, fragten viele der Zuhörer. „Ehrenamtliches Engagement ist höchst willkommen“, erklärte Mechthild Grau, so zum Beispiel die Begleitung zu Arztgängen, die Hilfe bei der Wohnungssuche oder auch Deutschkurse. Auch Kleiderspenden seien willkommen. Der Caritasverband Sigmaringen und die evangelische Kirchengemeinde in Sigmaringen unterhalten ein Kleiderlager.

Bürger akzeptieren das Laizer Wohnheim

Es sei schön, wenn die Flüchtlinge in Laiz eingebunden seien, etwa in Gottesdiensten. Auch kämen immer wieder Schulklassen vorbei. Mitbürger aus Laiz hätten schon erklärt: „Dieses Wohnheim gehört zu uns“. Probleme gebe es manchmal im Sommer, wenn laute Gespräche im Freien stattfänden. Statt des großen Wohnheims seien kleinere Wohneinheiten eine gute Möglichkeit. Hier sei es aber nicht so einfach, die Betreuung zu gewährleisten. Manche der Bewohner wollten deshalb nicht aus Laiz weg.

Ein positives Beispiel für kleinere Gruppen sei die Gemeinde Wald, wo sich viele Einheimische und eine Flüchtlingsfamilie kümmerten. Ein großes Problem ist nach Mechthild Grau, dass viele Bewohner keine Beschäftigung haben. Auch wenn eine Arbeitserlaubnis bestehe, hätten meist deutsche Arbeitnehmer, EU-Staatsangehörige oder Ausländer mit festem Aufenthaltsstatus Vorrang.

So wäre es nach Graus Ansicht gut und wichtig, wenn Asylbewerbern angeboten würde, in Sportvereinen mitzumachen, gemeinsam Rad zu fahren oder auch Musik zu machen.