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Gefahrenstelle

Raser machen Kreuzung zur Gefahrenstelle

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Vor allem Schulkinder und Restaurantgäste sind betroffen – Ordnungsamt will mit Kontrollen reagieren
Veröffentlicht:13.06.2012, 18:15

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„Da bleibt einem manchmal wirklich das Herz stehen.“ Maria Rosa Falivena, Inhaberin des „Positano“ in der Überlinger Straße , bringt auf den Punkt, was für Eltern und Anwohner der Kreuzung Bahnhofstraße/Überlinger Straße direkt am Norma-Parkhaus ein Problem darstellt. „Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn vor allem Kinder über die Zebrastreifen gehen und gleichzeitig ein Auto um die Kurve geschossen kommt.“ Fast täglich sei zu beobachten, dass Autofahrer teils weit über den erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs sind. „Für viele ist die Kreuzung an der Fußgängerzone direkt vor der Bar „Celentanos“ eine Art Bühne, auf der sie ihre Kraft in Form von PS-Stärke präsentieren können“, sagt sie. Nach ihrer Beobachtung werden die drei Zebrastreifen, die für die Fußgänger Sicherheit geben sollen, oft ignoriert.

„Es ist schon ein Problem“, stimmt auch Marco Celentano von der gleichnamigen Bar zu. Es komme immer wieder zu Situationen, die „wirklich knapp sind, vor allem an den Zebrastreifen“. Besonders die PS-Liebhaber, die immer wieder ihre Runden drehen, würden mitunter „auch mit gut 40 Sachen in die Fußgängerzone“ abbiegen, hat er beobachtet. „Denen geht es vor allem im Sommer ums sehen und gesehen werden“, sagt Celentano. Nicht selten hat er auch Autos beobachtet, die „mit quietschenden Reifen nach links in die Überlinger Straße driften“. Zeit, um auf mögliche Fußgänger zu reagieren, dürfte bei solchen Manövern kaum bleiben, schüttelt er den Kopf.

Der Stadtverwaltung ist die Problematik bewusst: „Wir wissen um dieses Problem und führen deshalb auch immer wieder Geschwindigkeitskontrollen durch“, sagt Vollzugsbeamter Paolo D’Ascenzo, angesprochen auf das zu schnelle Fahren in der Fußgängerzone der unteren Hauptstraße. Solche Messungen wären aber die einzige Eingriffsmöglichkeit der Stadt.

Ordnungsamt sieht bisher kaum Verstöße

Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess kann die Beobachtungen der Anwohner auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung nicht bestätigen. Die bisherigen Messergebnisse, beispielsweise in der Überlinger Straße, hätten keine ungewöhnlichen Ergebnisse gebracht. Für Marco Celentano ist das „kein Wunder. Denn, sobald geblitzt wird, spricht sich das in den jeweiligen Kreisen sofort rum“, hält er dagegen.

Was also tun? Neben einem Appell an die Vernunft der Autofahrer will Hess mehr und auch in den Abendstunden in den Straßen rund um die Kreuzung kontrollieren.

Die Situation bereitet auch Grundschulschulrektorin Heike Müller Sorge. Denn viele ihrer Schüler passieren auf dem Heimweg die Kreuzung. „Wir bereiten unsere Schüler jährlich mit einer Verkehrserziehung auf die Gefahren vor. Es gibt ja an dieser Kreuzung drei Zebrastreifen, eigentlich sollte das Signal genug sein für die Autofahrer, dass sie jetzt aufpassen müssen.“ Doch die Praxis zeige auch ihr, dass dies nicht für alle klar sei. „Im Herbst planen wir zusammen mit dem Elternbeirat einen Aktionstag „zu Fuß zur Schule“, um unsere Schüler für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren“, kündigt Müller an.

Für Maria Rosa Falivena muss jedenfalls etwas passieren: „Vor allem als besorgte Mutter liegt mir eine Lösung für dieses Problem sehr am Herzen.“ Sie selbst habe immer wieder schon Raser angehalten und „mit denen dann rumgestritten“, sagt sie. Die Frage sei aber, „was das bringt“. Jürgen Hess vom Ordnungsamt rät: „Sollten Verstöße von Autofahrern im Umgang mit Zebrastreifen passieren, kann man sich an die Polizei oder das Ordnungsamt wenden und dies zur Anzeige bringen.“

Die Sache hat allerdings einen Haken. Voraussetzung für eine Anzeige ist das Kennzeichen des Rasers sowie die genaue Schilderung des Vorgangs.

Bei zu schnellem Fahren sei dies schwer möglich, räumt Hess ein. Denn: „Man kann ja die Geschwindigkeit schlecht schätzen.“