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Schnapszahl

„Die nächsten hundert Jahre ist das nicht mehr möglich“

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Viele Paare haben am 12.12.2012 geheiratet – so auch Steven Rückert und seine Frau Franziska
Veröffentlicht:13.12.2012, 10:50

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„Das ist etwas Besonders, das gibt es danach nicht mehr. Die nächsten hundert Jahre ist das nicht mehr möglich“, erklärt der frisch vermählte Steven Rückert. Er und seine Ehefrau Franziska, ehemals Renn, haben sich am Mittwoch getraut – am 12.12.2012 wurde geheiratet. Ganz spontan sei die Idee gekommen an diesem Datum zu heiraten, so der glückliche Bräutigam – damit liegen sie im Trend. Immer mehr, vorzugsweise junge Paare, geben sich an den Schnapszahlen eines jeden Monats das „Ja-Wort“. In Pfullendorf waren es nun zwei, in Meßkirch vier und in Bad Saulgau gar sechs lebenslange Treueschwüre.

„Am Mittwoch haben wir normalerweise keine Trauungen. Das ist eine Ausnahme wegen dem 12.12.“, sagt der Standesbeamte der Stadt Pfullendorf Georg Weißhaupt. Warum die Schnapszahlen für viele junge Paare so reizvoll sind, weiß auch er nicht und kann nur Vermutungen anstellen: „Ich denke, dass es die Leute lustig finden und dass man es sich vom Datum her merken kann. Das hat nichts mit dem Kennenlernen oder der Länge der Beziehung zu tun. Das ist dann mehr oder weniger ein Gag.“

Pro Jahr leitet Weißhaupt rund achtzig Trauungen, die jedoch fast immer am Wochenende stattfinden, nur an den Tagen mit Schnapszahl muss er auch unter der Woche ran. Dass ihn das wenig stört, aber auch den Hype um diese Zahlenspielerei nicht verstehen kann, gibt er offen zu. „Das ist eine Trauung wie jede andere auch. Da ist es für mich kein Unterschied, ob es der 12.12. oder der 13.12. ist“, so der Standesbeamte.

Daher war für Weißhaupt bei seiner eigenen Hochzeit das Datum auch zweitrangig. „Eine Schnapszahl wäre für uns nicht infrage gekommen. Als ich 1995 geheiratet habe, hat es keine Schnapszahl gegeben. Da hätte ich noch lange warten müssen. Das wäre nichts gewesen“, erklärt der 47-Jährige lachend. Seit Februar vermählt er Paare in Pfullendorf. Davor arbeitete er 16 Jahre im Sozialamt des Bürgerbüros. S

Für das junge Pfullendorfer Brautpaar Steven und Franziska war es kein Problem für die Schnapszahl die Hochzeit auf einen Termin unter der Woche zu schieben. Schließlich wird nach der kleinen „Winterhochzeit“ mit der Familie, noch im kommenden Frühjahr kirchlich geheiratet. Im Mai wird dann alles größer und wärmer – jedoch nicht am 5.5..

In dieser Hochzeitskombination sieht der Bräutigam vieles enthalten, was das junge Glück ausmacht. „Wir sind beide begeisterte Skifahrer. Den Heiratsantrag habe ich ihr in Oberdamüls auf dem höchsten Berg gemacht. Aber auch die warmen Monate mögen wir“, sagt der 30-jährige Rückert. Am Montag erreichte er mit seinem Geburtstag die ominöse Altersgrenze – und hat diese Woche so doppelten Grund zum Feiern.

Doch neben dem Hochzeitsdatum gibt es eine weitere Schnapszahl in ihrem Leben – zusammen sind sie 55 Jahre alt. Um den Zahlenspielen die Krone aufzusetzen: Seit sieben Jahren sind sie ein Paar. Demnach haben die Beiden das angeblich verflixte siebte Jahr eindrücklich widerlegt – und geheiratet. Das freut auch den Standesbeamten. „Die Leute die heiraten wollen, brauchen eigentlich kein bestimmtes Datum. Da muss ich sagen: Ich will meinen Partner heiraten oder nicht“, so Weißhaupt. Für all Diejenigen, die in den nächsten hundert Jahren doch an einem besonderen Datum heiraten wollen: Im kommenden Jahr gäbe es die Möglichkeit des 11.12.2013.