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Das Bindhaus kämpft mit Schimmel und Wildbienen

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Stadtbaumeister sieht für schnelle Sanierung keine Kapazitäten – Museumsverein hofft auf zeitnahe Lösung
Veröffentlicht:24.04.2014, 18:05

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Hartmut Koblitz macht sich Sorgen um sein Bindhaus. Als Vorstandsmitglied des Pfullendorfer Heimat- und Museumsvereins kümmert er sich eigentlich sehr gerne um die Instandhaltung des historischen Gebäudes an der Metzgergasse, doch beim Anblick der offensichtlichen Schäden wird er nachdenklich. Es sei zwar noch nicht „fünf vor zwölf“, so Koblitz, aber das Mauerwerk an verschiedenen Stellen von Schimmel doch derart „angefressen“, dass eine gründliche Sanierung möglichst zeitnah in Angriff genommen werden sollte. Und als wäre der Pilzbefall im Keller noch nicht genug, machen dem Bindhaus nun auch noch ein paar nimmersatte Wildbienen zu schaffen.

„Die Bienen bauen hier ihre Höhlen“, sagt Koblitz und zeigt auf die vielen kleinen Löcher in der Außenfassade. Der verbaute Sandstein wird immer poröser, innerlich ist er längst ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse. „Die fressen sich da einfach durch.“ Auch Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter hat die Schäden schon gesehen – während einer gemeinsamen Begehung des Museums vor zwei Wochen. „Herr Peter hat sich alles angeschaut. Er wirkte sehr aufgeschlossen“, sagt Hartmut Koblitz und lächelt, während er spricht. „Ich bin guter Hoffnung, dass bald etwas passieren wird.“ Noch ist Zeit, das weiß auch der Museumsvorstand. „Die Besucher merken von den Problemen zum Glück noch nicht viel.“

Vereinsvorsitzender schlägt bei der Hauptversammlung Alarm

Ende März hatte Hubertus Klett, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, bei dessen Hauptversammlung den Zustand der Bindhausfassade beklagt: „Das Mauerwerk geht kaputt. Es muss dringend etwas getan werden.“ Bürgermeisterstellvertreter Peter Schramm hatte damals aufmerksam zugehört und versprochen, einen Begehungstermin mit der Stadtverwaltung anzuregen. Dieser hat nun also stattgefunden, jetzt hoffen die Vereinsmitglieder darauf, dass die Probleme mit schimmeligen Kellerwänden und höhlenbauenden Wildbienen bald ihr Ende finden.

Dass es allerdings nicht ganz einfach wird, den Wünschen der Bindhausfreunde nachzukommen, erläutert Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter. Die Stadt sei derzeit in verschiedene Bauvorhaben involviert, „da muss man einfach Prioritäten setzen.“ Peter gibt zu, dass eine Sanierung des Museums eigentlich gar nicht auf die Agenda passe, weil momentan dafür schlicht „die Kapazitäten fehlen“. Im Stich lassen will er Klett, Koblitz und den Rest des Vereinsvorstands deswegen freilich nicht. „Am Bindhaus hängt auch mein Herzblut, aber am Besten ist, wir machen eins nach dem anderen.“

Ganz ähnlich sieht das auch Hartmut Koblitz. Was den Profis überlassen werden sollte, darauf hat er die Stadtverwaltung bereits aufmerksam gemacht. Seine Aufgabe ist es nun, das Bindhaus fit zu machen für die neue Saison. Und auch im Kleinen gibt es viel zu tun: Der Holzwurm will verjagt werden, den Stubenboden muss man fegen, und die Museumsgegenstände stehen oder liegen auch noch nicht alle an ihrem Platz. Für Samstag ist eine Großputzaktion mit freiwilligen Helfern eingeplant, Putzeimer und Schwämme liegen schon bereit. Wenn er davon erzählt, spürt man bei Koblitz aufsteigende Vorfreude. Das Bindhaus ist eben eine Herzensangelegenheit.