Fußballfachleute

„Die Mischung macht’s!“

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

„Die Mischung macht’s!“
Veröffentlicht:29.01.2014, 11:05

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Die Schwäbische Zeitung fragte Fußballfachleute aus der Region, was sie von Futsal halten. Die Meinungen gehen dabei weit auseinander

Uwe Köster , Jugendleiter des FC Rot-Weiß Salem: „Ich finde, die Einführung von Futsal hat sich bewährt. Die Verletzungsgefahr ist gegenüber früheren Zeiten bei Hallenfußballturnieren im Futsal nun doch deutlich zurückgegangen. Futsal ist weniger körperbetont und weniger hektisch. Und es wird nicht mehr so viel gebolzt wie früher.“ Einen kleinen Nachteil sieht Köster in dem Umstand, „dass das Regelwerk drei Schiedsrichter verlangt. Das kostet die veranstaltenden Vereinen natürlich auch mehr Geld.“

Jürgen Amendinger, Vorsitzender des Fußball-Bezirks Donau, sieht ebenfalls mehr Vor- als Nachteile: „Die technischen und taktischen Elemente kommen im Futsal mehr zum Tragen als im Hallenfußball. Es wird sauberer von hinten heraus gespielt. Die großen brasilianischen Fußballstars haben alle die Futsal-Ausbildung durchlaufen, so schlecht kann es also nicht sein.“ Den einzigen Nachteil im Zusammenhang mit Futsal sieht Amendinger darin, „dass wir uns schwer damit tun, den Futsal unter das Fußballvolk zu bringen.“ Ein Futsal-Turnier für Freizeitmannschaften in Munderkingen beispielswiese habe sich nicht etablieren können, weil es dem Futsal offenkundig noch an Akzeptanz fehle.

Zum Beispiel bei Erwin Frick , dem Jugendleiter des SV Denkingen, der Anfang Januar einmal mehr mit überwältigendem Zuschauerzuspruch den Escad-Reuther-Cup in der Pfullendorfer Stadthalle ausrichtete. Gespielt wurde klassischer Hallenfußball. Frick: „5000 Besucher an den fünf Turniertagen haben doch bewiesen, dass wir mit Rundumbande und großen Toren das bieten, was die Leute in der Halle sehen wollen.“ Solange der Südbadische Fußball-Verband nicht sein Veto einlege, denke beim SVD „nicht im Traum daran“, so Frick, auf Futsal umzusteigen. Frick sieht den Nachteil von Futsal im Jugendbereich vor allem im relativ körperlosen Spiel: „Das entspricht einfach nicht der fußballerischen Realität. Körperlichen Einsatz, gutes Zweikampfverhalten – das muss ein Fußballer einfach mitbringen, wenn er erfolgreich sein will.“ Was Frick am Futsal indes gut findet: „Technisch schwächere Spieler haben im Umgang mit dem Ball mehr Erfolgserlebnisse. Das ist durchaus positiv.“

Aus dem gleichen Grund wie Frick ist auch Klaus Steidle, Jugendkoordinator des SC Pfullendorf, wie er sagt, „kein allzu großer Freund von Futsal. Wir predigen den Jugendspielern ab einer gewissen Altersklasse das ganze Jahr über Aggressivität im Zweikampfverhalten. Und beim Futsal wird dann praktisch jeder Körperkontakt abgepfiffen.“

„Die Mischung macht’s“, findet hingegen Reinhold Rundel, stellvertretender Jugendleiter des FV Bad Saulgau: „Wir spielen bei unseren Turnieren zwar nach klassischen Hallenfußballregeln, dafür aber mit dem Futsal-Ball.“ Das spielerische Niveau bei Jugendturnieren sei dadurch erkennbar gestiegen, sagt Rundel. Bei den Gästeteams, egal ob aus dem südbadischen oder dem württembergischen Verbandsgebiet, sei diese bei den Bad Saulgauer Einladungsturnieren praktizierte Mischform „eigentlich bei allen immer sehr gut angekommen.“ (ok)