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Gartentraum

Auf eineinhalb Hektar wachsen Gartenträume heran

Pfullendorf / Lesedauer: 4 min

Bereits im Jahr 1894 gründete Carl Lorenz gemeinsam mit seiner Frau Kreszentia Heilig den Gärtnereibetrieb
Veröffentlicht:30.01.2011, 12:20

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In einer Serie nimmt die „Schwäbische Zeitung“ in loser Folge die Innenstadt und die Geschäftswelt unter die Lupe. Mit der Auflösung eines städtischen Kerns fächert das Angebot weit aus. Dabei gibt es in der Stadt und insbesondere in der Altstadt wahre „Perlen“. Eine davon ist die Gärtnerei Schorer in der Jahnstraße.

Nicht mitten im Stadtzentrum, aber doch nur unweit davon entfernt, hat die Gärtnerei Schorer ihren Sitz. Auf 1,5 Hektar, davon 3000 Quadratmeter Gewächshausfläche, gedeiht unter dem „grünen Daumen“ von Gärtnermeister Hubertus Schorer alles, was den Gartenfreund erfreut: Blumen, Gemüse, Salat, Zierstauden oder Kräuter. Alles aus eigener Anzucht und Aussaat, versteht sich. Verkauft werden die Pflanzen in den Verkaufsräumen der Gärtnerei und im gegenüber liegenden knapp 500 Quadratmeter großen, hell und freundlich eingerichteten Floristikfachgeschäft, das Floristmeisterin Regina Schorer-Brucker, die Schwester von Hubertus Schorer, leitet.

„Wir sind ein richtiger Familienbetrieb“, berichtet Hubertus Schorer im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Bereits im Jahr 1894 gründete Carl Lorenz gemeinsam mit seiner Frau Kreszentia Heilig den Gärtnereibetrieb. Als Lorenz viel zu früh starb, heiratete Kreszentia ein zweites Mal, wieder einen Gärtner. Josef Beck, der Urgroßvater der drei Schorer-Geschwister, die dritte im Bund ist ebenfalls „vom Fach“ und hat eine Ausbildung als Ingenieurin für Landespflege absolviert, war Hofgärtner in Versailles und lernte die Witwe bei einem Heimaturlaub kennen. Viele Jahrzehnte blieb das Geschäft eine klassische Gärtnerei und Sämerei, erst in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts kam das Blumenfachgeschäft dazu, in dem nicht nur Schnitt- und Topfpflanzen verkauft werden, sondern auch dekorative Accessoires rund um den Blumenschmuck wie Vasen, Übertöpfe oder schmückendes Beiwerk. Fleurop-Dienst ist seit Jahrzehnten selbstverständlich.

Das Angebot der Geschwister ist umfassend: Schön gebundene oder gesteckte Blumenarrangements für alle Anlässe gehören im Blumengeschäft dazu. Die Gärtnerei bietet neben den unter ökologischen Gesichtspunkten gezüchteten Blumen und Setzlingen die Grabgestaltung und –pflege, ein besonderes Interessengebiet Schorers, der auch die Pflege des neu angelegten dauergepflegten Gräberfelds auf dem Pfullendorfer Friedhof übernommen hat, sowie Innenraumbegrünungen oder Gartenpflege an. Ein besonderer Service, der bestens angenommen wird, ist die Einlagerung und Pflege privater Pflanzen über den Winter samt Abhol- und Bringdienst oder der Pflanzenverleih. „Das ist der Vorteil, wenn die Gärtnerei und das Blumengeschäft in einer Hand sind“, sagt Regina Schorer-Brucker , „wir können einen umfassenden Service bieten.“ Besonders schätzt sie, dass die Stadt eine Sondergenehmigung für das Parken direkt vor dem Haus erteilt hat, „hier ist die Stadt sehr kooperativ“.

Damit ihnen kein Trend und keine Neuheit entgeht, besuchen die Geschwister regelmäßig Ausstellungen und Fortbildungen. Die Anstrengungen, insbesondere auch hinsichtlich der Qualität, werden von den Kunden belohnt. „Wir haben viele Stammkunden, die aus der weiteren Region gezielt zu uns kommen, weil sie unsere Produkte schätzen“, berichtet Schorer und seine Schwester ergänzt: „Persönliche individuelle Beratung wird bei uns ganz groß geschrieben, das ist der Kundschaft wichtig.“ Und: „Wir sind ehrlich zu unseren Kunden, schwache Pflanzen kommen erst gar nicht in den Verkauf und wenn sich der Überwinterungsservice für eine Pflanze nicht lohnt, sagen wir das auch.“

Drei Mitarbeiter sowie eine Auszubildende beschäftigen die Geschwister in Vollzeit, in der Hauptsaison von Ende März bis Ende Juni kommen weitere Helfer dazu. „Dann wird die ganze Familie eingespannt“, lacht Schorer. Er hegt und pflegt seinen „Pflanzenkindergarten“ hauptsächlich für den eigenen Verkauf, ab und zu kommt es zum Austausch mit befreundeten Gärtnereien. „Ich kultiviere beispielsweise unheimlich gerne Hortensien“, erklärt Schorer, „da macht es doch Sinn, sie an Kollegen abzugeben, die wiederum andere Spezialitäten haben.“

Im Gewächshaus sieht es derzeit spannend aus: Tulpen und Narzissen stehen dank eines Spezialanbaus bereits in voller Blüte, Stiefmütterchen für die Frühjahrsbepflanzung gedeihen ebenfalls schon prächtig, während Kohlrabi und Kopfsalat gerade gesät sind, die Geranien kaum die Spitzen aus der Erde strecken und die Weihnachtssterne noch nicht einmal gesteckt sind. „Wir sind in der Planung immer ein halbes Jahr voraus“, sagt Schorer, bei dem, ebenso wie bei seiner Schwester, die Liebe zu ihren Pflanzen spürbar ist.