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Verein unterstützt Diabetiker und Familien in Gambia

Stetten / Lesedauer: 3 min

„Diabetes-Projekt The Gambia“ zieht Bilanz – 115 Menschen sind inzwischen Mitglied und helfen Armen
Veröffentlicht:15.04.2012, 19:45

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a.k.M. - Die Erfolge des mittlerweile fünf Jahre alten Vereins „Diabetes-Projekt The Gambia“ können sich sehen lassen. Davon konnten sich die Mitglieder und Gäste der Hauptversammlung im Stettener Soldatenheim „Haus Heuberg“ überzeugen. Der auf 115 Mitglieder angewachsene Verein hat sich zum Ziel gesetzt, mit Patenschaften und Spendengeldern Kindern mit Typ I-Diabetes im kleinsten Land Afrikas, Gambia, ein Leben mit Zukunft zu verschaffen, indem der Verein die medizinische Versorgung und das notwendige Insulin finanziert.

Darüber hinaus unterstützt der Verein bedürftige Familien und deren Erkrankte mit Sach- und Geldspenden. Das Wichtigste aber ist, so der Vorsitzende Roland Schindler , „Wissen zu schaffen und Bildung zu fördern“. In einem Land, in dem große Arbeitslosigkeit herrscht, die Hälfte der Erwachsenen Analphabeten sind und die auch in Gambia nicht seltene Stoffwechselkrankheit Diabetes in der Regel als Todesurteil gilt, könne dem Thema Bildung nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nur damit sei die geleistete Hilfe wirklich nachhaltig.

Geld für Schulbesuche

Da der Schulbesuch in Gambia rund 120 Euro im Jahr kostet, sich die Familien wegen großer Armut weder das Schulgeld noch eine medizinische Behandlung leisten können, versucht Schindlers Verein mehrgleisig Hilfe in Form von Patenschaften zu leisten. So kann ein Fördermitglied beispielsweise eine Patenschaft für ein Schulkind (120 Euro) übernehmen oder auch für einen Diabetiker. Bei Letzterem kann der Pate die jährlichen Behandlungskosten für einen Typ-1-Diabetiker (300 Euro) übernehmen, oder für einen Menschen der an Typ-2-Diabetes (150 Euro) erkrankt ist. In den Beträgen sind die Versorgung mit den notwendigen Medikamenten, Insulin und auch die regelmäßigen Blutzuckermessungen enthalten.

Die ärztliche Betreuung hat Dr. Alieu Gaye übernommen, dessen gambische Klinik vom Stettener Gambia-Verein seit Jahren massiv unterstützt wird. So geht seit Bestehen des Vereins mindestens einmal jährlich ein 40-Fuß-Container mit medizinischem Material, Krankenhausmobiliar und sonstigen diversen Hilfsmitteln, sowie privaten Hilfsgütern für Familien mit Diabetikern nach Gambia. Die Kosten für den Transport betragen jedes Mal rund 4400 Euro.

In der Präsentation, die Schindler mit Fotos aus dem kleinsten Land Afrikas eindrucksvoll bebilderte, wurde deutlich, dass der Hilfsbedarf auf allen Ebenen unendlich groß ist. Dagegen wirkte das Wirken des überaus rührigen Stettener Vereins wie ein Tropfen auf den heißen Stein, was der Vorsitzende jedoch nicht gelten ließ. Um die Ziele des Vereins zu erreichen, müsse noch ein langer Weg gegangen werden. „Aber ein afrikanisches Sprichwort sagt: Es ist besser mit drei Sprüngen ins Ziel zu kommen, als sich mit einem ein Bein zu brechen“.

Bürgermeister Gregor Hipp zeigte sich sichtlich beeindruckt von Schindlers Bericht und den ausführlichen Erläuterungen zu Alois Hornbergs Kassenbericht. Das Gemeindeoberhaupt sprach von „praktizierter Nächstenliebe“ und wünschte sich, dass „diese Arbeit, in der kein investierter Cent verloren ist, weitergeht“. Für das laufende Vereinsjahr rechnet Kassierer Hornberg mit Ausgaben von rund 17 000 Euro für Medikamente, Schulgeld, Teststreifen und Anderes, dem errechnete Einnahmen von rund 24 000 Euro gegenüberstehen. Ein weiterer Containertransport mit Hilfsgütern ist geplant.