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Meisterbrief

Pius Luib sen. erhält den goldenen Meisterbrief

Fulgenstadt / Lesedauer: 3 min

50 Jahre Zimmerei Luib in Fulgenstadt
Veröffentlicht:18.04.2014, 15:35

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Die Feierlichkeiten in und um die Zimmerei und Schreinerei Pius Luib im Bad Saulgauer Stadtteil Fulgenstadt haben in letzter Zeit fast kein Ende mehr nehmen wollen. Firmengründer Pius Luib sen. konnte den goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Reutlingen aus den Händen des Geschäftsführers der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen, Karl Griener, in Empfang nehmen. Außerdem feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen.

„Der Senior“, wie er noch heute liebe- und respektvoll von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftsfreunden genannt wird, war langjähriges Vorstandsmitglied der Zimmerer-Innung Sigmaringen . Für seine besonderen Verdienste um das Handwerk wurde ihm 1993 die Alfred-Geisel-Medaille verliehen. Trotz der in vieler Hinsicht „goldenen 60er-Jahre“ war der Gang in die Selbstständigkeit alles andere als einfach. Aus der Gewerbeanzeige (heute Gewerbeanmeldung), noch abgestempelt mit „Gemeinde Fulgenstadt, Kreis Saulgau“, geht die damalige Firmengröße eindeutig hervor – Angestellte = 0, Arbeiter = 1, Lehrlinge = 0. „Ein starker Mann ist nur ein starker Mann mit einer starken Frau“ – besser können die Gründerjahre des Zimmerei-Betriebs wohl nicht beschrieben werden. Elfriede Luib, die „gute Seele“ im Geschäft und daheim, war nicht nur mit den Gründerproblemen des Betriebs beschäftigt, so „ganz nebenbei“ hat sie noch sieben Kinder großgezogen. Vor Kurzem konnte sie in geistiger und körperlicher Frische ihren 80. Geburtstag feiern, Pius Luib sen. feiert seinen 80. in wenigen Wochen.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1999 hat Pius Luib jun. den Zimmerei- und Schreinerei-Betrieb von seinem Vater übernommen. Beim einstigen Zwei-Mann-Betrieb sind heute 20 Mitarbeiter beschäftigt, darunter drei Meister, ein Holzbauingenieur und ein Bautechniker. Von Anbeginn an und bis heute werden in dem Fulgenstadter Betrieb Lehrlinge ausgebildet. Von Weitem sichtbar sind die über die Jahre erfolgten Betriebserweiterungen.

Sanierung und Restauration sind wichtiges Geschäftsfelder

In den Gründerjahren lagen die handwerklichen Schwerpunkte noch auf Dachstühlen, landwirtschaftlichen Gebäuden, Türen, Toren und Treppen. Seit den 80er-Jahren haben zusätzliche Geschäftsfelder großen Raum im Unternehmen eingenommen: die Sanierung von denkmalgeschützten, meist in den Innenstädten gelegenen Fachwerkhäusern sowie die Restauration von Kirchen und Glockenstühlen. Pius Luib jun. hat nicht nur den Meisterbrief als Zimmerer, er ist zusätzlich Restaurator im Zimmererhandwerk.

Betrieb und jetziger Chef sind gleich alt. Aber Pius Luib jun. hat im vergangenen Jahr nicht nur seinen 50. Geburtstag feiern dürfen, auch andere Statistiken beschäftigen ihn. In Deutschland müssen bis zu 71000 Familienunternehmen pro Jahr eine Nachfolgeregelung finden, eine Übergabe „auf den letzten Drücker“ wird es in Fulgenstadt nicht geben. Bereits in den passenden Ausbildungsgängen unterwegs sind zwei Söhne, Sebastian erreichte einen dritten Platz beim Bundesleistungswettbewerb der Zimmerer und (noch ein) Pius jun. jun. ist im zweiten Ausbildungsjahr im Betrieb eines Kollegen.