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Schanze

Mountainbiker basteln Schanzen im Wald

Aalen / Lesedauer: 3 min

Mountainbiker basteln Schanzen im Wald
Veröffentlicht:27.07.2012, 21:00

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Schanzen, mannshohe Rampen, festgeklopfte Steilkurven und ziemlich massive Konstruktionen aus Baumstämmen und Ästen schießen fast wie manchmal die Pilze aus dem Boden. Es sind besonders waghalsige Mountainbiker, die in eher heimlichen Aktionen in den Wäldern um Aalen selber ihren „Spaß-Park“ für den Adrenalin-Kick auf dem Zweirad mit richtig viel Arbeit basteln. Fast immer ist der steile Albtrauf Ort der Begierde. Oft liegen die halsbrecherisch anmutenden und für Ungeübte auch tatsächlich solche „Trails“ in den europäischen „FFH“-Schutzgebieten. Für die Forstbehörde ist das Thema hochaktuell und schwierig zu lösen.

Die Erbauer dieser Anlagen habe sich richtig Mühe gegeben. Löcher klaffen beispielsweise am Braunenberg im Waldboden. Daraus wurde das lehmige Baumaterial für die Schanzen abgetragen, mit Knüppeln, Baustämmen wurden Schanzen errichtet, die fast an welche aus dem Dreißigjährigen Krieg erinnern. Sogar ein richtiger hölzerner Steg wurde hochgezogen. Etwa fünf Meter lang ist er und an die 1,70 Meter hoch. Wer dort runter schanzt, dürfte einige Meter weit fliegen und nach etwa sieben Metern und drei Metern Höhe in einer Kuhle am Steilhang landen. Einige im gefährlichen Bereich liegende Bäume wurden mit Schaumstoff umwickelt. Quasi als „Protektoren“ für die Biker, die solche ebenfalls am Körper tragen neben Beinschutz und dem obligatorischen Helm. „Wir kümmern uns gerade um das Thema“, erklärt Wolf Noack vom Forstdezernat des Landratsamts, „sie nehmen speziell am Albtrauf um Aalen Überhand.“ Eigentlich ist die Regelung klar: Mit dem Fahrrad darf im Wald nur auf mindestens zwei Meter breiten Wegen gefahren werden, soweit die dürren rechtlichen Vorgaben des Landeswaldgesetzes. Solche „Anlagen“ aufzubauen ist natürlich auch nicht erlaubt. Es sei sehr schwer, eine Handhabe zu finden, weil man keinen Zugriff auf die Biker hat. Man wolle nicht generell den Spaß am Mountainbiking im Wald unterbinden, gegen manche Wildwüchse müsse man aber vorgehen, wenn geschützte Pflanzen und Biotope gefährdet seien oder die Gefahr der Bodenerosion drohe. Manche Anlagen wurden auch schon abgebaut. Oft seien sie aber nach drei Tagen wieder da.

„Ein kleines Gefühl der Freiheit“ nennt es Michael Segrt, selber Mountainbiker. Natürlich müssten sich die Bauer solcher Anlagen an bestimmte Regeln halten: „Die allermeisten nehmen ja nur das Material im Wald, das sie vorfinden. Da mit dem Zementeimer reinlaufen geht natürlich nicht“, sagt der 32-Jährige, der von einem „Generationswechsel“ in der Downhill-Szene spricht. Anderseits sei es ja aber auch so, dass die Forst-Fahrzeuge oft wesentlich mehr kaputtmachten. Sein Vorschlag ist ein „Bike Park“, etwa beim Aalbäumle oder bei der Wasseralfinger Skipiste. Einen, für viele der Downhill-Szene wenig spektakulären, Trail gibt es im „Tannenwäldle“ im Grauleshof. Er war Teil des „Kids Cup“ vor zehn Jahren, erklärt Aalens Pressesprecherin Uta Singer und wurde „legal“ und mit dem Okay der Ämter angelegt. „Wilde“ Anlagen, erklärt sie, „sieht der Forst natürlich nicht gerne.“ Für einen entsprechenden Park sieht sie bis auf weiteres keine Chance: „Dann taucht die Haftungsfrage auf und es gibt eine Wegesicherungspflicht. Das können wir nicht leisten.“