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Bürgerkrieg

„Krieg ist kein Mittel gegen Terror, Krieg ist Terror“

Aalen / Lesedauer: 2 min

Bei der Antikriegstag-Kundgebung in Aalen am Samstag standen der Syrienkrieg und Neonazis im Fokus
Veröffentlicht:01.09.2013, 15:50

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„Ich habe den Krieg verhindern wollen“, dieses Zitat des Königsbronner Hitler-Attentäters Georg Elser steht auf einem Transparent. Auf einem anderen „Die Waffen nieder, Vorrang für Zivil!“ und auf der regenbogenfarbigen Flagge prangt das „Pace“. Am 1. September 1939 überfiel die Wehrmacht Polen, der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit etwa 60 Millionen Toten.

Der Antikriegstag in der Aalener Innenstadt am Samstag hat unter dem Motto „Bunt statt Braun – nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ gestanden. Und er griff auch aktuelle Themen auf, bevor es zum ökumenischen Friedensgebet in die Stadtkirche ging: den Bürgerkrieg in Syrien und neonazistische Umtriebe in Deutschland. Zur Kundgebung gekommen waren etwa 50 Friedensaktivisten, Bürger und Mitglieder von Initiativen wie etwa die Mutlanger Pressehütte oder die Ellwanger Mahnwache.

Josef Mischko (DGB) erinnerte nach dem Song der US-Bürgerrechtsbewegung von Sigi Beißwanger auf der Gitarre „We shall overcome“ an die unzähligen Kriege und gewalttätigen Konflikte nach dem Zweiten Weltkrieg, der das Symbol „unzähliger zertrümmerter Seelen und einer zerbombten Zukunft“ sei. Mischko forderte in seiner engagierten, nachdenklichen und kämpferischen Rede unter anderem ein Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen, ein Verbot des Waffenhandels in die Dritte Welt, eine Ächtung aller Nazis und ein Verbot der NPD. Im Fokus seiner Rede stand der Bürgerkrieg in Syrien unter dem Einfluss des Giftgaseinsatzes: „Von wem auch immer die schrecklichen Verbrechen gegen das humanitäre Kriegsvölkerrecht begangen wurden, eine bewaffnete Intervention des Westens in Syrien würde zu einer unkontrollierten Eskalation dieses Krieges führen und sehr viele Opfer unter der Zivilbevölkerung hervorrufen. Krieg ist kein Mittel gegen Terror, Krieg ist Terror.“

Auch Pfarrer Bernhard Richter, der zunächst den Frieden als „großes Geschenk und Grund zur Dankbarkeit“ herausstellte, ging auf den aktuellen Syrien-Konflikt ein. Angesichts des Giftgaseinsatzes als „grausamstes Verbrechen“ dürfe man nicht schweigen. Aus der Sicht eines Christen sei es aber nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Ein Flächenbrand in dieser Region dürfe nicht das Ziel sein, schwer sei es, eine angemessene Reaktion zu finden: „Die Geschichte lehrt, dass man sich bei Entscheidungen immer auch ein wenig schuldig macht.“