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Wärmewerk

Den extremen Notfall fest im Griff

Aalen / Lesedauer: 2 min

Explosion im Aalener Wärmewerk: Malteser üben die Katastrophe sehr realistisch
Veröffentlicht:10.06.2012, 18:15

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Im Wärmewerk bei den Stadtwerken gab es eine Explosion mit verheerenden Folgen: zwei Tote und 13 Verletzte, die meisten davon schwer. So lautet die Bilanz des Szenarios, das zum Glück nur eine Übung war. Mit ihr übte die Schnelleinsatz-Gruppe der Malteser unter möglichst realistischen Bedingungen, was bei solch einer Katastrophe, einer echten „Großschadenslage“, im Ernstfall zu tun ist.

Dass es eine solch großangelegte Übung in den Abendstunden geben wird, wussten die 25 Einsatzkräfte. Nicht aber wo und was auf sie zukommt. Zeitversetzt treffen sie ein. Auch das ist realistisch, wenn die ehrenamtlichen Helfer in der Freizeit oder bei der Arbeit sind, die Sanitäter und Notärzte in ihrer Bereitschaft alarmiert werden. Recht realistisch sieht es hinter dem Wärmewerk aus, dort könnte tatsächlich fast eine Explosion stattgefunden haben und die Mimen sind entsprechend verletzt geschminkt und schreien und jammern hochmotiviert: „Das brennt so“, oder „Der stirbt.“

Zunächst müssen sich die Helfer einen Überblick verschaffen, der Funkverkehr läuft über den Einsatzleitwagen, erklärt Einsatzleiter Thorsten Jankowski. Professionell und zielgerichtet gehen die Einsatzkräfte vor, kümmern sich zunächst um die Schwerverletzten. Die sind in Kategorien unterteilt und bekommen Karten angeheftet. Grün steht für leicht verletzt, Gelb für schwer, Rot bedeutet „vital bedroht“ und muss sofort weg zur lebensrettenden Soforthilfe, Schwarz bedeutet tot. Für zwei der geschminkten Statisten kommt in diesem Szenario jede Hilfe zu spät. Blau bedeutet „abwartende Behandlung“ – der Notarzt entscheidet, welcher Verletzte vor einem anderen Vorrang hat. Eine schwere Entscheidung, die so zum Glück noch nicht vorgekommen sei, erklärt Julian Bader, der stellvertretende Leiter der Notfallvorsorge, der dieses Großeinsatz-Szenario der Malteser organisiert hat.

Und so ein Einsatz kann jederzeit kommen, weiß Rettungsassistent Jochen Schittenhelm. Etwa bei einem schweren Verkehrsunfall. Würde beispielsweise ein Reisebus mit 60 Gästen verunglücken, kommen die Schnelleinsatzgruppen schnell an ihre Grenzen. Mit etwa 40 zu Versorgenden wären sie an ihrer Kapazitätsgrenze im Ostalbkreis angelangt. Bei einem echten Unfall mit mehr Verletzten müssten Kräfte beispielsweise aus Heidenheim, dem Rems-Murr-Kreis oder aus Bayern anrücken.