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Klostercafé

Franziskanerinnen betreiben neues Klostercafé

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Diözese investiert 1 Millionen Euro – Bischof sucht weiter Klosternachfolge
Veröffentlicht:12.10.2012, 19:10

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Offene Worte fand Weihbischof Thomas Maria Renz am Donnerstagabend in der Basilika Weingarten : „Der Auszug der Benediktiner vor zwei Jahren aus dem Kloster Weingarten ist eine offene Wunde, die schmerzt.“ Renz hielt in der Basilika einen Gottesdienst ab, Anlass war der 50. Jahrestag der Eröffnung des zweiten Vatikanischen Konzils. Die Basilika als Ort dieses Gottesdienstes war von der Diözese bewusst gewählt, betonte Renz später im Gespräch, eben auch um die besondere Bedeutung Weingartens als katholisches Zentrums Oberschwabens hervorzuheben.

Allein bei der Symbolik belässt es die Diözese Rottenburg-Stuttgart aber nicht. Der Weihbischof kündigte gegenüber der Schwäbischen Zeitung an, dass St. Elisabeth aus Reute das neue Klostercafé auf dem Martinsberg betreiben wird. Die gleichnamige Stiftung wird von den Franziskanerinnen getragen, die, wie auch bei anderen Projekten, in Weingarten Behinderte in dem Café einsetzen will. „Es ist also auch ein soziales Projekt“, sagt Renz, aber ein professionell geführtes, besitzt St. Elisabeth doch entsprechende Erfahrung unter anderem mit Klostermetzgerei und Catering.

Die Umsetzung verzögert sich allerdings, bereits vorliegende Pläne werden derzeit nochmals überarbeitet, die Umbauarbeiten sollen Anfang kommenden Jahres beginnen. „Eigentlich wollten wir zum Blutritt eröffnen, doch das muss man jetzt abwarten“, sagt Renz. Die Umbauarbeiten samt neuer Toilettenanlagen kosten die Diözese rund 1 Millionen Euro. Einen neuen Klosterbuchladen wird es nicht geben, eine eigens von der Diözese in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass dieser nicht rentabel wäre.

Mit dem Klostercafé erfährt der Basilikavorplatz eine attraktive Belebung, vor allem über eine Außenbestuhlung im Sommer, auch der Platz selber wird im Rahmen der aktuellen Turmsanierung erneuert. Die Belebung soll im Inneren durch weitere kulturelle Attraktionen, wie kürzlich die Kreuzgang-Ausstellung, fortgeführt werden. „Diese Veranstaltungen bieten den Menschen die Gelegenheit, einen Ort aufzusuchen, der ihnen in der Vergangenheit verschlossen blieb“, sagt Renz, der sich auch weiter um eine Benediktiner-Nachfolge bemüht.

„Erst vergangene Woche saßen wir in einer Runde mit dem Bischof zusammen und haben alleine eine Stunde nur über Weingarten geredet“, sagt Renz. Das Land hat sich schon bereit erklärt, die umfassenden Sanierungsarbeiten des ehemaligen Konventbaus zu übernehmen. Vor Baubeginn müsste aber feststehen, wer und was in das altehrwürdige Gemäuer kommt.

„Kommendes Jahr werden zwei Seminaristen der französischen Glaubensgemeinschaft St. Martin in der Region ein priesterliches Praktikum absolvieren“, so Renz weiter. Dabei werden sie Weingarten, den Blutritt, Oberschwaben und vor allem das kirchliche Gemeindewesen kennenlernen, das es in dieser Form in Frankreich nicht gibt. Danach wird man weitersehen, ob St. Martin in die Region passt, ob sie überhaupt kommen wollen, oder ob die Diözese nach einer anderen Gemeinschaft Ausschau hält.

Was laut Weihbischof nicht leicht fällt: „Wir wollen für Weingarten eine männliche Gemeinschaft. Davon gibt es aber nicht so viele, zumindest nicht viele, die sich dynamisch entwickeln und wachsen“, eine Voraussetzung für eine Ansiedlung.

Wie auch immer es weitergeht, die Diözese will an ihren Bemühungen festhalten, um die Wunde zu schließen.