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Rutenfest

Sicherheit am Ravensburger Rutenfest kostet immer mehr

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Bis zu 60 Personen Sicherheitspersonal – 100 000 Euro Ausgaben – Besucherzahl steigt stetig
Veröffentlicht:09.05.2013, 21:00

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Am Ende eines jeden Rutenfestes in Ravensburg steht einmal mehr fest: Eine Massenveranstaltung kommt nie ohne Zwischenfälle aus. Auch in 70 Tagen, wenn das Fest wieder eröffnet wird, wird es solche Zwischenfälle geben.

Im vergangenen Jahr konstatierte die Polizei nach dem Feuerwerk am Rutendienstag 2012 wieder mehr Schlägereien während des Volksfestes als im Jahr zuvor. Alkohol ist dabei ein wesentlicher Faktor. Deswegen spielt das Thema Sicherheit eine ganz große Rolle in der Vorbereitung des Rutenfestes.

Das das so ist, weiß auch der Vorsitzende der Rutenfestkommission (RFK), Dieter Graf . Als Veranstalter des Ravensburger Heimatfestes ist die RFK für die Sicherheit verantwortlich und gibt dabei jedes Jahr mehr und mehr Geld aus. Durchschnittlich steigen die Ausgaben allein im Bereich Sicherheit jedes Jahr um fünf Prozent, berichtet Dieter Graf. „Alles in allem kommen wir in diesem Jahr auf 100 000 Euro allein für die Sicherheit. Gestartet sind wir einmal bei 25 000 Euro“, sagt Graf. Mittlerweile nehmen die Kosten für die Sicherheit während des Rutenfestes einen Anteil von zehn bis 15 Prozent im Etat der Rutenfestkommission ein.

Behördliche Auflagen steigen

Auch die behördlichen Auflagen für das Rutenfest steigen stetig. Schnell ist man da bei 100 000 Euro Ausgaben. „Noch müssen wir zum Glück für Polizei, Feuerwehr , THW und Rotes Kreuz nichts zahlen“, sagt Graf. Und die Polizei sei personell auch nicht mehr so gut ausgestattet. So bedarf es an privatem Sicherheitspersonal. Allein die bis zu 60 Sicherheitsmänner und -frauen der Firma SAS aus Ulm kosten die RFK 40 000 Euro für die öffentlichen Veranstaltungen während des Fests. Nicht eingerechnet ist das privat engagierte Sicherheitspersonal, das beispielsweise im Bärengarten und in den Festzelten arbeitet. Dies wird allerdings nicht von der RFK gestellt. Dazu kommen die Absperrmaßnahmen während des Frohen Auftaktes sowie das Material.

Das läuft ins Geld und muss refinanziert werden. Die RFK behilft sich dann damit, aufschiebbare Reparaturen nach hinten anzustellen, und für manche Dinge gibt es dann eben „nicht die Exklusivausführung“.

Doch Grafs Meinung nach ist dies auch der richtige Weg. „Die Leute sind nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg 2010 besonders sensibilisiert.“ Und es führt kein Weg daran vorbei, das 2006 neu eingeführte Sicherheitskonzept jedes Jahr weiterzuentwickeln. Schließlich gewinnt das Rutenfest Jahr für Jahr mehr Besucher, sagt Graf. „Die Leute mögen Ravensburg, schätzen das Ambiente und den Charakter des Volksfestes. Sogar ein Festplatztourismus hat sich eingestellt.“ Ist beispielsweise das Wetter beim Seehasenfest in Friedrichshafen oder beim Schützenfest in Biberach schlecht, so kommen viele aus dem Umland nach Ravensburg. Das Einzugsgebiet wird größer und größer, „und das obwohl wir keine große Werbung machen“, sagt Dieter Graf. Pro Tag kommen zwischen 30 000 und 50 000 Besucher während der fünf Festtage nach Ravensburg. So kommt man auf eine Zahl von mindestens 150 000 Besuchern, die ständig im Wechsel sind.

Dass es keine absolute Sicherheit geben kann, ist auch Dieter Graf klar. Man habe bereits ausgerechnet, was es kosten würde, den Festplatz bei der Kuppelnauschule zu umzäunen. Dann kämen aber nochmals 150 000 Euro an Sicherheitskosten hinzu. „Dadurch würde der Volksfestcharakter verloren gehen. Ich will aber kein Ghetto. Davon abgesehen haben wir einen sehr hohen Standard und sind immer im Gespräch mit der Polizei und Feuerwehr“, sagt Dieter Graf.

Deswegen tue man auch alles, um die Sicherheit zu gewährleisten, aber auch den Charakter eines Familienfestes zu bewahren und dafür zu sorgen, dass sich die Festbesucher wohlfühlen.

Über das Sicherheitskonzept am Rutenfest wird die SZ noch ausführlicher berichten.