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Erlenwald

Wolpertswende will Mobilfunk nicht am Erlenwald

Wolpertswende / Lesedauer: 3 min

Telekom sucht Ersatzstandort für die Antenne unterm Kirchendach – Favorit wäre ein Gemeindegrundstück
Veröffentlicht:23.05.2012, 19:55

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Die Debatte um einen neuen Mobilfunkstandort für Mochenwangen ist seit der jüngsten Gemeinderatssitzung verschoben, aber nicht aufgehoben. Relativ schnell waren sich die Bürgervertreter einig, den von Telekom favorisierten Standort am Erlengrund abzulehnen. „Dieser Beschluss soll dazu dienen, um ein klares Signal vonseiten der Gemeinde zu setzen“, sagte Bürgermeister Daniel Steiner . Ein Signal dafür, dass man die Sorgen, welche die Interessengemeinschaft pro Leben immer wieder artikuliert, ernst nimmt.

Deren Vertreter Ralf Heudorfer hat in der Bürgerfragestunde während der Gemeinderatssitzung auch prompt wissen wollen, ob die Verwaltung sich schlaugemacht hat, ob im Umfeld der bereits vorhandenen Funkmasten gesundheitliche Gefährdungen auftraten und ob sie Kontakt zu anderen Kommunen aufgenommen habe, „in denen sich Krankheitsfälle häufen“. Spätestens an dieser Stelle wurde klar, dass sich die Diskussion seit der Bürgerversammlung am 23. April (die SZ berichtete: „Mobilfunk muss runter vom Kirchendach“, 25. April) im Kreis dreht. „Wir bewegen uns hier in Glaubensfragen“, sagte der Bürgermeister dazu und erinnerte daran, dass weder bewiesen ist, dass Mobilfunk krank macht, aber auch nicht, dass er es nicht tut. Über die Glaubensfrage hinaus nannte Gemeinderat Thomas Rist den Wertverlust von Immobilien, Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gerade in einer naturnahen Gemeinde sowie Haftungsfragen als Hinderungsgründe für einen Mobilfunkmasten am Erlengrund. Doch wenn nicht hier, wo dann? Tatsache ist, dass die bisherige Anlage unter dem Kirchendach bis zum August abgebaut werden muss und Telekom als Betreiber für Ersatz sucht.

Mittlerweile hat sie im Rathaus mitgeteilt, dass sie auf eigenem Grundstück in der Sulzsiedlung (Eugen-Bolz –Straße 10) eine Mobilfunkantenne errichten wird. „Die weiteren Details zu diesem Bauvorhaben liegen noch nicht vor“, so der Bürgermeister. Doch es ist bekannt, dass dies für Telekom nicht die bestmögliche und daher wohl nur eine Interimslösung ist. Also schlug die Verwaltung vor, ein unabhängiges Institut für die weitere Untersuchung von Mobilfunkstandorten in der Gemeinde zu beauftragen. Einmal, so der Bürgermeister, „weil die Mobilfunkversorgung nach wie vor auch zur kommunalen Daseinsvorsorge gehört“. Und weil die Verwaltung sich für eine „verträgliche Mobilfunkversorgung einsetzen möchte“. Eine Argumentation, welcher sich der Gemeinderat mehrheitlich anschloss. „Wir haben jetzt die Chance, die Entscheidung zu verbessern“, argumentierte Gemeinderat Dieter Strobel für ein Gutachten.

Auch wenn Gemeinderat Andreas Miller nicht der Einzige war, der befürchtete, dass dabei „nix rauskommt“ und ein paar Tausender in den Sand gesetzt werden, wird die Verwaltung dieses nun beim EMF Institut in Köln in Auftrag geben. Miller schlug vor, dass sich daran auch die Telekom und wie in Wilhelmsdorf eventuell auch die Bürgerinitiave Pro Leben beteiligen sollten. Die Verwaltung will’s versuchen, zumal beide Interesse daran haben, jeweils aus ihrer Sicht geeignete Standorte zu finden. Die Telekom setzt dabei auf höchste Leistungskraft, die Initiative Pro Leben rät dagegen dazu „eine Mobilfunkversorgung auf niedrigstem Strahlungsniveau zu realisieren“, was Heudorfer zufolge „nur über ein unabhängiges Mobilfunkplanungsinstitut erreicht werden kann“. Bis es so weit ist, sollte „die längst überfällige Veränderungssperre mit Bauleitplanung“ greifen. Genau das hielte die Verwaltung nicht für gut und spricht sich, so Steiner, zunächst gegen weitere planungsrechtliche Schritte aus.

Dies würde zwar verhindern, dass während der Zeit der Planung zum Beispiel durch Private Tatsachen geschaffen werden. Andererseits wäre die Kommune aber darauf festgenagelt, während der Dauer der Veränderungssperre einen Standort zu finden. Genau dies gedenke sie – nach Rücksprache mit dem Landratsamt – aber im Einvernehmen mit den Betreibern ohne planungsrechtliche Schritte hinzubekommen.