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Kurstadt

Wohnmobilisten sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Stellplatz am Unterurbacher Weg in Bad Waldsee ist ganzjährig gut frequentiert
Veröffentlicht:15.08.2012, 18:10

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Die Kurstadt Bad Waldsee ist ganzjährig gut besucht von Rehagästen und Touristen, die hier Genesung und Erholung suchen. Als guter Frequenzbringer erweist sich seit ein paar Jahren auch der Wohnmobilstellplatz in der Unterurbacher Straße. Selbst im Winter sind stets mehrere Plätze belegt. Die städtische Kurverwaltung registriert hier pro Jahr bis zu 13000 Übernachtungen.

„Also uns gefällt’s hier optimal!“, sagt Wohnmobilist Karl Biermann aus der Nähe von Osnabrück. Auf dem Heimweg vom vierwöchigen Urlaub in Jesolo macht der Rentner mit Ehefrau und Enkelin drei Tage lang Zwischenstopp in Bad Waldsee, genießt die Therme, die Ruhe auf dem Stellplatz mitten im Grünen und den Brötchenservice der Bäckerei Klink am frühen Morgen. „Wir schnaufen hier durch, in Italien hatten wir rund um die Uhr gute 30 Grad“, berichtet der braungebrannte Urlauber.

Weil das „Navi“ in seinem „Hymermobil“ auf dem Heimweg Probleme bereitete, suchte die Familie den Reparaturservice beim Hersteller im Waldseer Industriegebiet auf. „Wir kennen die Stadt schon von früher, finden es hier wunderschön und tanken nochmals auf, bevor es wieder in den Norden geht“, so Biermann im SZ-Gespräch, während die Gattin für Mann und Enkelin das Abendessen zubereitet im Mobil.

So wie Karl Biermann scheinen die meisten Besucher des Stellplatzes überwiegend zufrieden zu sein mit der Anlage. Dies belegen jedenfalls die Zahlen von Kurgeschäftsführer Walter Gschwind : So stieg die Zahl der gelösten Parkscheinen von zunächst 4000 bei Anlage des Geländes 2003 auf heute 6500. Damit sind die Wohnmobilisten zu einem Wirtschaftsfaktor geworden für die Bäderstädte der Region.

Die Tagesausgaben von Wohnmobilisten summieren sich einer Studie des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr in München zufolge auf 41 Euro. Nach Angaben von Walter Gschwind bedeutet dies für Bad Waldsee ein Jahresumsatz von einer halben Million Euro.

Die Stadt lag also richtig damit, als sie 2003 das zunächst als Parkplatz für die Therme verwendete Gelände in einen reinen Wohnmobilstellplatz mit Sanitärstation für die Ver- und Entsorgung umgestaltete. Zwei Jahre später wurden die Plätze nachgerüstet mit Strom, außerdem kam eine Infotafel dazu und 2011 ein moderner Parkscheinautomat.

Attraktive Lage

Seit 2006 ist die Kurstadt mit diesem schönen Platz Mitglied der Qualitätsmarke „Top Platz“. Walter Gschwind weiß auch, warum der Platz so gut ankommt bei den Mobil-Touristen: „Aufgrund seiner attraktiven Lage bei der Therme und nahe der Innenstadt, aufgrund seiner gehobenen Ausstattung und aufgrund der wohnmobilspezifischen Unternehmen wie Hymer und das Erwin Hymer Museum.”

Nachdem der Wohnmobilstellplatz ganzjährig gut ausgelastet ist, könnte eines Tages sogar eine Erweiterung ins Auge gefasst werden, wie der Kurgeschäftsführer durchblicken lässt. „Darüber wurde jedoch noch keine Entscheidung getroffen und es gibt keinen Zeitplan. Aber nach unseren Erfahrungen ist das bisherige Grundstück ideal, so dass wir dieses im Falle einer Expansion favorisieren würden”, so der Leiter der städtischen Kurverwaltung dazu.

Für diesen Fall halten die Wohnmobilfahrer auch Anregungen parat. So beklagen einige der Besitzer, dass die Äpfel von den Obstbäumen kleine „Dellen“ an den Karosserien hinterließen; auch die Anordnung der Sanitär-Station scheint nicht optimal zu sein, wie die Familien Hahn und Fey aus dem Saarland beklagen. „Man kommt mit dem Fahrzeug nicht richtig ran und auch bei der Entnahme des Frischwassers könnte etwas verbessert werden beim Münzeinwurf“, so Josef Hahn dazu. Unter’m Strich allerdings scheinen die Gäste zufrieden. „Waldsee ist eben durchweg attraktiv“, meint dazu Karl Biermann.