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Vier Planungsbüros buhlen um städtisches Verkehrskonzept

Aulendorf / Lesedauer: 4 min

Vier Planungsbüros buhlen um städtisches Verkehrskonzept
Veröffentlicht:22.10.2013, 16:27

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Die Stadt Aulendorf möchte in naher Zukunft die Verkehrssituation vor Ort optimieren und ist bereit, viel Geld für ein ganzheitliches Verkehrskonzept auszugeben. Aus diesem Grund stellten sich bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend im Ratssaal gleich vier Planungsbüros vor und unterbreiteten den Räten ihre Vorgehensweisen, Ideen und Kostenvorstellungen. Die Verkehrsexperten hatten dabei alle die gleichen Voraussetzungen, schließlich wurde in einem Vorgespräch und einer Ortsbegehung mit Bürgermeister Matthias Burth bereits auf die drängendsten Verkehrsprobleme und dicht befahrene Knotenpunkte hingewiesen.

Den Anfang machte die Brennerplan GmbH aus Stuttgart (Gründung: 2010 / Mitarbeiter: 4). Geschäftsführerin Svenja Sick betonte in ruhiger Manier, dass sie neben der Verkehrsplanung auch noch die Stadt- und Umweltplanung in ihre Vorschläge einbeziehen und keine Standardlösung präsentieren wolle. Sie zählte die Probleme, die bei der Vorbesprechung ausgegeben wurden auf - unter anderem zu hohe Geschwindigkeiten in der Kernstadt, Rückstaus an Knotenpunkten und Abkürzungen durch Wohngebiete - und arbeitete ihr klares Ziel heraus: „Der Durchgangsverkehr muss auf die Hauptachsen verlegt werden, dafür müssen wir die Schleichwege unattraktiv machen.“ Die Bestandsanalyse könnte mittels Videoerfassung durchgeführt werden. Damit hob sich Sick von den anderen Büros ab, die allesamt Schüler für die Verkehrszählungen vorschlugen. Auch eine Befragung der Autofahrer war für die Geschäftsführerin vorstellbar. Und so bezifferte sie den Bearbeitungszeitraum auf zwei bis fünf Monate. Eine mögliche Parkraumanalyse sowie die Erarbeitung einer effizienten Beschilderung würden nochmals rund einen Monat ausmachen. Die Kosten schätzte Sick je nach gewünschtem Arbeitsumfang auf 13 000 bis 23 000 Euro.

Es folgte die Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mBH aus Aalen (Gründung: 1978 / Mitarbeiter: 70). Prokurist Dirk Kopperschläger betonte die Qualitätssicherung als wichtigen Baustein, ebenso wie den regen Austausch mit der Stadt, die rechtzeitig über einzelne Zwischenergebnisse unterrichtet werden soll. „Außerdem berücksichtigen wir in unserer Planung das Zusammenspiel der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer.“ Den Fokus seiner Arbeit würde Kopperschläger auf die Kernstadt legen. Als Sofortmaßnahme schlug er vor, die derzeit drei unterschiedlichen Geschwindigkeitsanordnungen von 20 km/h zur Spielstraße und wieder auf 20 km/h auf eine Geschwindigkeit zu vereinheitlichen. „Der Straßenraum sollte derart aufgewertet werden, dass Fußgänger und Radfahrer sich auch wohlfühlen.“ Bei der Erhebung der Parkplatzsituation möchte sich der Prokurist nicht nur auf die reine Zahl der parkenden Fahrzeuge konzentrieren, sondern auch die Umschlagshäufigkeit berücksichtigen. Seinen Zeitplan bis zum Abschluss des Verkehrskonzepts gibt er mit Ende 2014 an. Die Kosten schätzt Kopperschläger auf 25 000 bis 35 000 Euro.

Die IGV GmbH & Co.KG aus Stuttgart (Gründung: 1986 / Mitarbeiter: 9) setzte die Vortagsserie fort. Projektleiter Dieter Stahl sprach sich gleich zu Beginn für eine umsetzbare Planung aus, die auch wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht werden müsse. Auch er stellte die Hauptstraße als problematisch dar und wolle die Bahnbrücke in Rugetsweiler einer intensiven Prüfung unterziehen. Außerdem sollte der zukünftige Verkehr im Safranmoos über die Saulgauer-Straße abgeleitet werden. „Für mich ist es wichtig, mir eine penible Ortskenntnis an zu eignen. Nur dann kann man richtige Entscheidungen treffen.“ Und so zählte Stahl vor seinen Ausführungen sämtliche Straßennamen und charakteristischen Gebäude im Umfeld seiner Lösungsvorschläge auf. In Bezug auf das Parkleitsystem gab er aus langjähriger Erfahrung an, dass nicht mehr als vier Ziele auf den Hinweistafeln stehen dürften. „Ansonsten haben es die Autofahrer auch bei langsamer Geschwindigkeit schwer, sich zu orientieren“, so Stahl. Die Kosten beziffert er (netto) auf unter 10 000 Euro.

Zum Abschluss stellte sich das Ingenieurbüro K. Langebach aus Sigmaringen (Gründung: 1958 / Mitarbeiter:50) vor. Geschäftsführer Dirk Langenbach stelle sein Team in lebendiger Art vor und übergab das Wort nach kurzer Zeit an die Projektingenieurin Sara Köhler. „Die Stadt wächst wieder, also müssen wir die Verkehrsanbindung sicherstellen und Lösungen für lärmbelastende Bereiche finden“, führte Köhler ein. Dazu müsse eine Problemanalyse durchgeführt werden, bei der Mängel erhoben sowie Ziele und Leitlinien festgelegt werden müssten. Im Anschluss sei ein Handlungskonzept realisierbar, das entweder „nachhaltig“ für Fußgänger und Radfahrer oder „konventionell“ für Autofahrer erarbeitet werden könne. „Außerdem wollen wir eine hohe Akzeptanz durch Beteiligungsphasen bei den Bürgern schaffen“, berichtet Köhler. Ein Punkt, den sich alle Planungsbüros vorstellen können. Das Verkehrskonzept könnte in einem Jahr abgeschlossen sein. Den Kostenrahmen schätzt Langenbach für ein ganzheitliches Angebot auf rund 35 000 bis 40 000 Euro.

Der Gemeinderat beschloss - nach intensiver Diskussion - sich von jedem Planungsbüro ein Angebot zuschicken zu lassen.