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Brandcontainer

120 Feuerwehrleute proben im Brandcontainer den Ernstfall

Tettnang / Lesedauer: 2 min

Freiwillige Feuerwehr Tettnang trainiert Wehren des östlichen Bodenseekreises unter realen Einsatzbedingungen
Veröffentlicht:23.04.2014, 17:25

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Kleinere Rauchwolken am abendlichen Himmel auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr zeigen es auf: Hier muss Ungewöhnliches stattfinden. Seit dem 14. April dient der Platz vor dem Gerätehaus der Tettnanger Wehr als Trainingscamp für die Feuerwehren des östlichen Bodenseekreises. Die Netze BW (bis Ende Januar 2014 EnBW Regional AG) stellt dazu ihre mobile Übungsanlage Brandschutz (MÜB) zur Verfügung, in der die Feuerwehren den Löschangriff unter Atemschutz trainieren können.

Zu den abendlichen „Einsätzen“ (inklusive Karsamstag) werden bis einschließlich dem heutigen Donnerstag gut 120 Feuerwehrleute erwartet. Steffen Lang , Atemschutzbeauftragter in Tettnang, legt großen Wert auf das Training. „Für uns ist es eine tolle Möglichkeit, Löschangriffe mit verschiedenen Szenarien bei realen Bedingungen vor Ort zu üben. Ebenso erfreulich ist es, dass an dieser ‚Heißausbildung‘ auch die Nachbarwehren bei uns teilnehmen. Schnell kann es im Ernstfall nämlich zu einem Einsatz über die Gemeindegrenzen hinaus gehen.“

In der Anlage selbst geht es im wahrsten Sinne des Wortes „heiß“ her. Bei Temperaturen von 300 bis 600 Grad Celsius proben die Feuerwehrleute den Ernstfall unter realen Einsatzbedingungen. In der zweistöckigen Anlage mit knapp 20 Quadratmetern sind verschiedene Übungsszenarien möglich. Die Simulationen reichen von einem Zimmer- und Treppenbrand über einen Verteilerkasten-, Transformatoren- und Gasleitungsbrand bis hin zu einer großen Rauchgasdurchzündung, dem so genannten Flash-Over, einer explosionsartigen Brandentwicklung unter der Zimmerdecke. Um den Ablauf der Übungen unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren, ist die Anlage mit einer „heißen Tür“ und einem Geräusch- und Rauchsimulator ausgestattet.

Sicherheit hat oberste Priorität

Das Training innerhalb der Anlage ist ausschließlich ausgebildeten Atemschutzgeräteträgern vorbehalten, die im Ernstfall an vorderster Stelle Leben retten und Brände löschen müssen. Wie im Ernstfall hat die Sicherheit der Feuerwehrleute auch bei einer Übung höchste Priorität. Deshalb ist die Anlage mit modernster Sicherheitstechnik, zum Beispiel Gas- und Temperatursensoren, ausgestattet. Die Ausbildung wird vom Kreisbrandmeister des jeweiligen Landkreises sowie den Kreisausbildern koordiniert.

Im Jahr 2006 hatte die damalige EnBW Regional AG begonnen, den Feuerwehren in ganz Baden-Württemberg mehrere MÜB kostenlos zur Verfügung zu stellen. An den Ausbildungen haben seitdem mehr als 30 000 Feuerwehrleute teilgenommen. Die Anlage des Regionalzentrums Oberschwaben ist im Jahr 2014 so gut wie ausgebucht. Seit Beginn der Übungen in Oberschwaben im Jahr 2007 haben mehr als 7000 Feuerwehrfrauen- und männer in der Anlage den Ernstfall geprobt.